Israel: Atomraketen auf U-Booten aus Kiel

Neue Dimension in Nahost: Israel bestückt seine U-Boote made in Germany mit Atomraketen.

Popeye, die legendäre US-Comic-Figur des Seemanns, der mit Spinat übermächtig wird, ist heute die Bezeichnung für einen israelischen Raketentyp. Und dieses Geschoße sollen nun mit Atomsprengköpfen bestückt und ebenso übermächtig werden – stationiert auf modernsten U-Booten aus deutscher Fabrikation. Das dürfte Berlin in Erklärungsnöte bringen.

Laut Spiegel besteht kein Zweifel mehr daran, dass Israel seine Atomwaffen nun auch seegestützt über das eigene Territorium hinaus einsetzen kann. Das verleiht dem Land die Zweitschlagkapazität einer Atom-Großmacht, wenn es selbst mit Atomwaffen angegriffen würde. Es ist die maximale Abschreckung.

Deutschland ist in dieser Strategie wichtig: Es sind die besten, weil am schwersten zu ortenden U-Boote der Welt, die derzeit in Kiel gebaut werden. Mit ihrer geräuschlosen Brennstoffzelle sind sie international heiß begehrt. Israel hat bereits drei geliefert bekommen, drei weitere sind geplant. Die Kosten dafür wurden Israel von der deutschen Regierung gestundet.

Am Sonntagabend hat die deutsche Regierung den Export von deutschen U-Booten an Israel verteidigt. "Die Bundesregierung steht mit der Lieferung von U-Booten an Israel in der Kontinuität ihrer Vorgängerregierungen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntag Spiegel Online. Rüstungsexperten hegen keine Zweifel an dem Deal. Denn auch das letzte Glied der Rüstungskette, die Abschuss-Technologie für die Kurzstreckenrakete Popeye, haben die Israelis nun entwickelt, heißt es weiter: eine geheime Drucklufttechnik.

Selbstbewusst

Wie selbstsicher Israel agiert, zeigt das Zitat dazu von Verteidigungsminister Ehud Barak: "Die Deutschen können stolz sein, die Existenz Israels für viele Jahre gesichert zu haben." Offiziell bestätigt Israel aber nicht einmal seine seit 40 Jahren existierenden Atomwaffen,

Mit dem Durchsickern der Recherchen wird auch klarer, warum beim Antrittsbesuch des neuen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Israel vergangene Woche so oft und eindringlich die besondere Verantwortung Deutschlands für Israels Existenz betont wurde. Die Äußerungen grenzten schon an einen mündlichen Beistandspakt.

In Berlin rechnet man nun mit Entrüstung des linken Flügels von SPD und Grünen, die sich traditionell pazifistisch und Israel-kritisch geben. Das extrem Israel-kritische "Gedicht" von Literaturnobelpreisträger Günther Grass war dafür der letzte Anlass gewesen.

Klar ist in Berlin auch, dass die Veröffentlichung nicht zufällig erfolgt: Sie wird als weitere Warnung Israels an den Iran gewertet, der ihm mit Auslöschung droht und seine Atom-Ambitionen vorantreibt.

Scharfe Drohung an Israel

Ali Khamenei posiert vor einem Porträt von Ruhollah Chomeini.

Anlässlich des Todestages des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khomeini hat das aktuelle geistliche Oberhaupt des Mullah-Staates eine scharfe Drohung gegen Israel ausgesprochen: "Jede falsche Entscheidung wird sie wie der Blitz treffen", so Ali Khamenei am Sonntag. Er bezog sich dabei auf einen etwaigen Militärangriff Israels auf die iranischen Atomanlagen. Der Judenstaat sei "voller Angst" und verbreite daher gemeinsam mit seinen Verbündeten "Lügen" über das Nuklearprogramm Teherans.

Der Westen befürchtet, dass der Iran unter dem Vorwand eines zivilen Atomprogramms insgeheim an der Atombombe bastelt und hat Sanktionen verhängt. Neue Verhandlungen sollen Mitte Juni in Moskau stattfinden.

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