Irland Promi-Kandidaten mit Fehlern

Irland Promi-Kandidaten mit Fehlern
Die krisengeschüttelten Iren wählen ihren Präsidenten. Bekannte Namen haben sich beworben - werden aber von der Vergangenheit eingeholt.

Was haben ein Ex-Terrorist, eine Song-Contest-Gewinnerin, ein TV-Show-Juror und ein homosexueller Bürgerrechtler gemeinsam? Sie hoffen, am Donnerstag zum neuen Staatsoberhaupt Irlands gewählt zu werden. Insgesamt sieben Kandidaten, fünf Männer und zwei Frauen, stehen zur Wahl - nach einem Wahlkampf, der bunter, aber auch schmutziger war als jeder zuvor für das höchste Amt im Staat.

Da wäre einmal die Schlagersängerin "Dana" (Rosemary Scallon). Sie gewann 1970 den Song Contest für Irland. Laut Umfragen liegt sie bei nur zwei Prozent. Mitschuld daran ist ihre eigenartige PR. In einer Live-Debatte aller Kandidaten im irischen Staatsfernsehen verlas sie am Ende unter Tränen ein Statement, wonach sie "abscheuliche Behauptungen" gegen ihre Familie zurückweise. Das Problem war nur: Keiner wusste, was sie meinte. Erst zwei Tage später kamen Missbrauchsvorwürfe gegen "Danas" Bruder ans Licht.

In der Wählergunst abgestürzt ist auch der homosexuelle Bürgerrechtler David Norris. Vor eineinhalb Monaten führte er noch klar in den Umfragen - bis Briefe aus seiner Vergangenheit auftauchten, in denen er seinen früheren, in Israel lebenden Partner verteidigte, der wegen Vergewaltigung eines palästinensischen Jugendlichen verurteilt worden war.

Auch Ex-IRA-Mann Martin McGuinness wurde von seiner Vergangenheit eingeholt. Das frühere Mitglied der "Irisch-republikanischen Armee" hatte dem Terrorismus abgeschworen und war zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten des Friedensprozesses in Nordirland geworden. Im Wahlkampf warfen Angehörige von Opfern des IRA-Terrors McGuinness vor, Attentäter zu kennen und nicht zu verraten. Das warf ihn zurück.

In den Umfragen lag zuletzt der Self-Made-Millionär und Fernseh-Show-Juror Sean Gallagher klar vorne. Er ist erfolgreicher Unternehmer, und nach Wirtschaftskompetenz sehnen sich die Iren derzeit besonders. Das Land wurde von der weltweiten Wirtschaftskrise besonders hart getroffen.

Zitternde Hände

Größter Konkurrent des 49-jährigen Gallagher ist der 70-jährige Dichter und Ex-Kulturminister Michael Higgins. Aber auch er kämpft gegen Untergriffe: So streuen Konkurrenten, er sei zu alt für das Amt, seine Hände hätten bei den TV-Debatten gezittert.
Trotz der vielen Kandidaten ist nur ein Wahlgang nötig, um den nächsten Präsidenten zu bestimmen. Die Iren vergeben auf ihrem Stimmzettel auch Zweit- und Drittpräferenzen. Hat kein Kandidat 50 Prozent der Erstpräferenzen, wird der Kandidat mit den wenigsten Erststimmen aus der Zählung genommen. Die Zweitpräferenzen auf diesen Stimmzetteln werden auf die verbliebenen Kandidaten verteilt. Das geht so lange, bis ein Sieger feststeht.

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