Iran will mit Atomprojekten überraschen

Es mag wie eine Drohung klingen, wenn der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad ankündigt, sein Land werde "die Welt verändern". Nach seiner Darstellung steht der Gottesstaat mit seinem Atomprogramm vor einem Durchbruch. "In den nächsten Tagen wird der Iran der Welt einen sehr wichtigen und sehr maßgeblichen Fortschritt im Nuklearbereich vorstellen", so der Präsident am Samstag auf einer Großkundgebung zur Feier des 33. Jahrestags der Islamischen Revolution und des Sturzes des Schah-Regimes. Mit der Ankündigung trotzte er dem Druck der USA und der EU, die den Iran mit Sanktionen zur Aufgabe seines Atomprogramms bringen wollen. Zu Journalisten sagte Ahmadinejad laut der Nachrichtenagentur Isna: "Der Iran wird definitiv Geschichte machen."
"In den kommenden Tagen werden wir die Eröffnung neuer Atomanlagen im Iran erleben", sagte Ahmadinejad. Er bezog sich damit vermutlich auf die Inbetriebnahme einer Anlage in Fordo zur Anreicherung von Uran auf 3,5 Prozent, vier und 20 Prozent. Das reicht nicht für Atomsprengsätze.
Rundumschlag

Auf den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Islamischen Revolution holte Ahmadinejad zudem weit aus: Der Iran habe das "vom Westen und den Kolonialisten zur Beherrschung der Welt erzeugte Idol des Holocaust gebrochen", sagte Ahmadinejad, der mit der Leugnung des Massenmordes an den Juden wiederholt internationale Proteste ausgelöst hatte. "Die iranische Nation wird niemals kapitulieren!"
In seiner Rede warf Ahmadinejad den USA vor, "kein loyaler Freund" der Araber zu sein, sondern "das zionistische Regime" Israels retten zu wollen, das "die Quelle aller Weltprobleme" sei. Der Iran sei "stolz darauf, das einzige Land zu sein, das den Mut und die Weisheit besessen und das westliche Tabu um den Holocaust gebrochen hat", sagte er. Das Staatsfernsehen zeigte Menschenmengen, die die Parolen "Tod Israel!" und "Tod den USA!" riefen. Neben iranischen Flaggen trugen die Teilnehmer auch Bilder mehrerer Atomwissenschafter, die in den vergangenen zwei Jahren bei Anschlägen getötet worden waren.
Auf der Kundgebung in Teheran sprach auch der palästinensische Ex-Premier Ismail Haniyeh von der radikalen Hamas, der versicherte, dass seine Bewegung Israel niemals anerkennen werde, sondern bis zur "vollständigen Befreiung Palästinas und Jerusalems" weiterkämpfen wolle. Die israelische Regierung hat unterdessen alle Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates davon in Kenntnis gesetzt, dass sie eine palästinensische Regierung, an welcher die Hamas beteiligt ist, nicht akzeptieren wird.
Islamische Revolution
Mit den Kundgebungen wird des 11. Februar 1979 gedacht, als sich die Führung der iranischen Streitkräfte nach der Rückkehr von Ayatollah Khomeini aus dem Exil für neutral erklärte und der von religiösen Kräfte gesteuerte Volksaufstand gegen den im Jänner ausgereisten Schah Mohammed Reza Pahlevi zum Sieg gelangte.
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