Iran-Atomgespräche: Fortsetzung in Moskau

Mahmoud Ahmadinejad spricht vor einem Hintergrund mit dem iranischen Atom-Symbol.
Der Iran zeigt sich gesprächsbereit: Mitte Juni wird in Russland über das umstrittene Atomprgramm des Landes verhandelt.

Die Gespräche über das umstrittene iranische Atomprogramm sollen am 18. Juni in Moskau fortgesetzt werden. "Es ist klar, dass beide Seiten Fortschritte wollen", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Donnerstag in Bagdad nach zweitägigen Gesprächen der 5+1-Gruppe (die fünf UN-Vetomächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA sowie Deutschland) mit iranischen Unterhändlern.

Der Iran sei bei der Frage der umstrittenen Urananreicherung von 20 Prozent gesprächsbereit. Die internationale Gemeinschaft sei entschlossen, den Konflikt um das iranische Atomprogramm durch Verhandlungen zu lösen und alle Anstrengungen zu unternehmen, so Ashton.

 

Iranische Medien hatten zuvor die 5+1-Gruppe beschuldigt, auf die Vorschläge Teherans keine klare Antwort gegeben und damit einen Zusammenbruch der Gespräche in Bagdad verursacht zu haben.

Im Zentrum der Diskussionen standen zwei Vorschläge: Auf der einen Seite ein Offert der Sechser-Gruppe, um den Iran den Ausstieg aus einem besonders heiklen Teil des Urananreicherungsprogramms schmackhaft zu machen. Der Iran wiederum forderte eine Lockerung der harten Sanktionen und bot im Gegenzug besseren Zugang für UN-Inspektoren und andere Konzessionen an.

Der staatliche iranische Fernsehsender Al-Alam warf den Weltmächten vor, sich in der Atomfrage auf die Seite Israels gestellt zu haben und dessen Sprachregelung zu benutzen. Die Unterhändler der sechs Mächte hätten ähnlich wie der israelische Premier und der israelische Verteidigungsminister gesprochen, so Al-Alam.

Das Angebotspaket des Westens an Teheran beinhaltet nach Angaben des israelischen Internetportals Ynet folgende Vorschläge: Der Iran soll die Urananreicherung auf 20 Prozent einstellen, die als technische Vorstufe zur Herstellung waffenfähigen Materials gilt. Als Gegenleistung wurden etwa in der Medizin verwendete Isotope, Maßnahmen zur nuklearen Sicherheit und Ersatzteile für Verkehrsflugzeuge geboten.

Allerdings wurde der iranische Wunsch nach sofortiger Lockerung der Wirtschaftssanktionen aufgrund der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zurückgewiesen, in denen der Stopp aller Anreicherungsaktivitäten gefordert wird. Am Donnerstag hatte die iranische Delegation bei den Gesprächen in Bagdad die Weltmächte beschuldigt, die Verhandlungen zu behindern und eine "schwierige Atmosphäre" zu schaffen.

Moskau und Peking, deren Diplomaten in Bagdad mit dem iranischen Chefverhandler Saeed Jalili zu einem Exklusivtreffen zusammengekommen waren, sprachen iranischen Medien zufolge vom "eindeutigen Willen des Iran" mit dem Westen kooperieren zu wollen. Jetzt müsse man dringend versuchen, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Sowohl Moskau, als auch Peking sprechen sich für eine diplomatische Lösung im Atomstreit aus und begrüßen es daher sehr, dass im Juni weiterverhandelt wird.

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