Eugen Freund: "Wir sollten uns stärker in Afrika engagieren"

Der EU-Abgeordnete der SPÖ fordert, dass Österreich mehr für die Bekämpfung der Fluchtursachen unternimmt.

Der Europäischen Union fehlt eine starke, selbstbewusste und gemeinsame Außenpolitik. „Einer der großen Fehler der EU ist, dass wir uns nicht darauf geeinigt haben“, beklagt der Europa-Abgeordnete Eugen Freund.

Spätestens nach der Aussage des US-Präsidenten Donald TrumpEuropa ist unser Gegner“, erwartet sich der SPÖ-Parlamentarier „einen Paradigmenwechsel“ in der EU-Diplomatie und ein „stärkeres außenpolitisches Auftreten der EU-Mitgliedsländer in der Welt“.

Im KURIER-TV-Gespräch „Warum eigentlich?“ verlangt Freund von der amtierenden österreichischen EU-Präsidentschaft einen größeren Einsatz zur Bekämpfung der Fluchtursachen. „Wir sollten uns stärker in Afrika engagieren.“ Freund denkt dabei unter anderem an die Förderung alternativer Energie-Projekte. Mit Fotovoltaik-Anlagen könnten Elektro-Pumpen für Brunnenanlagen betrieben werden, die Bauern die Bewässerung ihrer Anbauflächen und dadurch mehr Ertrag ermöglichen. Der Abgeordnete ist überzeugt, dass „Menschen, die eine Lebensgrundlage haben, ihre Heimat nicht aus Jux und Tollerei verlassen“.

Dass Österreich als EU-Vorsitzland sich nicht aktiver für einen Marshallplan für Afrika einsetzt, bedauert er und kritisiert in diesem Zusammenhang Bundeskanzler Sebastian Kurz. „Bei Migration hat Kurz vor allem den Populismus im Sinn und nicht das wirkliche Problem.“

Freund gehört seit 2014 dem Europäischen Parlament an und ist Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses. Derzeit ist offen, ob der ehemalige Journalist bei der EU-Wahl Ende Mai 2019 nochmals antreten wird. „Ich habe mich noch nicht entschieden. Auch die Partei hat sich noch nicht entschieden.“

Erst im Spätherbst will die SPÖ ihren Spitzenkandidaten nominieren und die Liste präsentieren.

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