Cajetan Felder: Der "polyglotte Bürgermeister"

Ein Porträt eines Mannes mit Schnurrbart und dunkler Kleidung.
Der studierte Advokat nahm kurzfristig eine politische Auszeit bevor er zum Bürgermeister gewählt wurde.

Cajetan Felder (19. September 1814) hatte für seine Zeit eine ungewöhnlich umfassende Bildung und große Sprachkenntnisse. Englisch, Französisch, Italienisch, selbst Türkisch, Persisch und Arabisch beherrschte der studierte Advokat einwandfrei.

Die politische Karriere des liberal Denkenden begann 1848, als er in den Wiener Gemeinderat gewählt wurde. Aber nur zwei Jahre später zog er sich als Protest gegen den aufkeimenden Neoabsolutismus von jeder öffentlichen Tätigkeit zurück. Nach Jahren in der Privatwirtschaft gehörte er ab 1861 wieder dem frei gewählten Gemeinderat an und wurde am 20. Dezember 1868 zum Wiener Bürgermeister gewählt - sowie 1871, 1874 und 1877.

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In Felders Amtszeiten stand vor allem die Entwicklung eines Großstadtwesens im Mittelpunkt. Ein Musterbeispiel der Felderschen Kommunalpolitik war die Erbauung des Rathauses auf dem Josefstädter Glacis oder die Projekte Zentralfriedhof und Weltausstellung 1873.

Wegen seines Sprachtalents erwarb Cajetan Felder auch den ehrenhaften Beinamen des "polyglotten Bürgermeisters". 1878 stellte er sein Amt zur Verfügung und musste 1884 infolge einer fortschreitenden Erblindung alle Funktionen zurücklegen. Am 30. November 1884 starb Felder in Weidling.

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