Wehrpflicht: Immer mehr Befürworter

Eine Reihe österreichischer Soldaten in Uniform und Barett steht stramm.
Die Zahl der Gegner einer Berufsarmee wächst. Unter denen, die sicher zur Wahl gehen, sind sie längst in der Mehrheit.

Es ist das, was US-Wahlforscher "Momentum" nennen. Derzeit läuft es einfach für die Befürworter der Wehrpflicht – sie müssen gar nicht viel dazu beitragen. Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) ist ständig in Rechen- und Zahlenspiele verstrickt, die Modelle für den Zivildienst-Ersatz sind für viele nicht richtig greifbar. Also zeichnet sich von Woche zu Woche deutlicher ab: Die Abstimmung im Jänner wird wahrscheinlich zugunsten der Wehrpflicht ausgehen. Eine nicht-repräsentative KURIER-Umfrage unter aktuellen und ehemaligen Grundwehrdienern hat ein knappes "Ja" für die Beibehaltung ergeben: vier dafür, zwei dagegen.

Eine repräsentative Umfrage zeigt das selbe Bild. Wie schon vor einem Monat hat OGM für den KURIER erhoben, wie die Abstimmung ausgehen würde. Dabei zeigt sich: Die knappe Mehrheit aller Befragten ist für die Einführung des Berufsheeres und eines freiwilligen Sozialjahres. 46 zu 44 Prozent. Aber erstens ist die Zahl der Berufsheer-Gegner im Vergleich zum Vormonat um vier Prozent gewachsen. "Entscheidend ist aber die Gruppe, die fix zur Abstimmung geht und eine feste Meinung hat", sagt OGM-Meinungsforscherin Karin Cvrtila. In dieser Gruppe hatten die Wehrpflicht-Fans im September mit 51 zu 49 die Mehrheit – jetzt ist ihr Vorsprung auf 54 zu 44 Prozent angewachsen.

Sie haben bisher besser mobilisiert: ÖVP- und FPÖ-Anhänger haben eher vor, hinzugehen als SP- und Grün-Wähler. Und sie sind sich ihrer Sache sicherer. Bei Schwarz und Blau haben 88 bzw. 79 Prozent eine feste Meinung, bei Rot und Grün 71 bzw. 74. Cvrtila: "Es spitzt sich auf die Frage zu: Wer geht hin? Wäre die Abstimmung heute, würde sie pro Wehrpflicht ausgehen. Die Wehrpflichtgegner haben ein gutes Stück Arbeit vor sich."

Katalysator

Eine Umfrage von OGM-KURIER aus dem Jahr 2012 zum Thema Wehrpflicht in Österreich.

Entschieden sei aber noch nichts – es dauert immerhin noch drei Monate bis zur Volksbefragung. Cvrtila ist auch sicher, dass dieses Plebiszit ein Katalysator für die Stimmung im Wahljahr 2013 sein könnte. "Es bleibt aber spannend – denn die Geschichte hat ja auch gezeigt, dass der, der so eine Abstimmung verliert, danach Wahlen gewinnen kann – wie etwa nach Zwentendorf." 1978 hatte Kanzler Bruno Kreisky (SPÖ) die Abstimmung über den Reaktor verloren – und 1979 seinen größten Wahlsieg gefeiert.

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