Was passiert, wenn kein russisches Gas mehr kommt

Symbolbild, Arbeiter an einer Gaspipeline.
Großverbraucher müssen an der neuen Handelsplattform FlexMOL teilnehmen, im äußersten Fall wird Energie zugeteilt.

Für den Fall, dass es zu wenig Gas für die heimische Wirtschaft gibt, hat Österreichs Gasnetzbehörde AGGM (Austrian Gas Grid Management AG) ein Handelssystem für verfügbares Gas vorbereitet.

Bei Aktivierung der dritten und höchsten Warnstufe („Notfallstufe“) müssen die größten Gasverbraucher Österreichs sich für die Teilnahme an der FlexMOL (flexible Merit Order List) genannten Plattform registrieren. Dort können sie Gasmengen, die sie zwar schon physisch haben, aber dann doch nicht brauchen, anbieten. Die Unternehmen können dabei Preis, Zeitpunkt und Mengen der Gasabgabe selber bestimmen.

FlexMOL soll in einer Krise nach marktwirtschaftlichen Kriterien einen Ausgleich zwischen jenen Firmen, die mit dem Gas nicht mehr produzieren können oder wollen und jenen, die unbedingt noch Gas brauchen, ermöglichen. Das soll den Gasverbrauch reduzieren und dafür sorgen, dass die Firmen mit dem größten Bedarf ausreichend Gas bekommen.

Staatliche Zuteilung

Außerdem soll es verzögern oder ganz verhindern, dass die Behörde regulierend in den Gasmarkt eingreifen muss. Sollte es nicht funktionieren, würde das Klimaministerium einzelnen Firmen Gas zuteilen.

In Österreich gelten 35 Industriebetriebe als Großverbraucher am Gasmarkt. Während ein normaler Haushalt etwa 15.000 Kilowattstunden (kWh) Gas pro Jahr verbraucht, geht es bei diesen Betrieben um Verbräuche von jeweils etwa 50.000 kWh pro Stunde. Dazu kommen etwa 7.500 mittelgroße Betriebe, die derzeit auf den Energieträger Gas angewiesen sind.

Durch den hohen Gaspreis haben die meisten Betriebe, die dazu technisch in der Lage sind, andere Energiesysteme installiert oder sind dabei, das zu tun.

Nur in der Notfallstufe kommt es in Österreich zu einer gesetzlichen Energielenkung samt verpflichtendem Handelssystem FlexMOL. Die Notfallstufe hat den Zweck, die Versorgung der Haushalte und der sozialen Dienste (Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, usw.) sicherzustellen.

Klar ist: Wenn es so weit kommt, befindet sich das Land in einer weitreichenden Krise – und die Gaspreise würden weiter steigen. Dann wären auch staatliche Hilfen für Unternehmen und Einzelpersonen erforderlich.

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