Warum Georg Dornauers Kitzbühel-Nächte nicht allen in der SPÖ gefallen
Tirols roter Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer kennt keine Berührungsängste. Das machte er in der Vorwoche beim verlängerten Rennwochenende in Kitzbühel deutlich. Dass das nicht allen in seiner Partei geschmeckt hat, war klar. Offizielle Kritik aus der Partei gab es dazu aber keine.
Es war vor allem der kumpelhafte Handschlag mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser auf der Bühne der Kitz-Race-Party, der in seiner Partei für Nasenrümpfen gesorgt hat. Immerhin wurde Grasser in der Buwog-Affäre erstinstanzlich bereits zu acht Jahren Haft verurteilt. Er hat dagegen berufen. Grasser war mit seiner Frau Fiona Swarovski zur Party gekommen, Dornauer mit seiner italienischen Lebensgefährtin Alessia Ambrosi.
Ein Bier mit Walter Meischberger
Bei dem Handschlagfoto waren innerparteilich Erinnerungen an eine Begegnung im Jahr 2019 aufgekommen. Da hatte Dornauer den ehemaligen FPÖ-Politiker und Trauzeugen von Karl-HeinzGrasser Walter Meischberger in einem Gasthaus getroffen und danach ein gemeinsames Foto auf Facebook gepostet. Damals soll es an der Basis, besonders bei der roten Parteijugend, rumort haben. Dornauer selbst sagte damals, dass er keine Kritik vernommen habe, und erklärte das gemeinsame Foto damit, dass er als Politiker „die Stammtischhoheit“ in Tirol erobern müsse. Bei seinem Posting neben dem Bild mit Meischberger hatte Dornauer auch erklärt, dass es sich bei diesem Treffen um ein „Stammtisch-Duell“ gehandelt habe.
Georg Dornauer war in Kitzbühel in der Vorwoche allerdings nicht nur zur Rennparty gekommen. Er tauchte auch beim Niederösterreich-Abend im Hotel Kitzhof auf, zu dem ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner geladen hatte. Es gibt sogar ein Foto davon, auf dem er mit Mikl-Leitner zu sehen ist und auf dem er demonstrativ mit dem Finger in Richtung Kamera zeigt.
Dornauer bei Niederösterreich-Abend
Das Besondere daran: Gerade dieser traditionelle Kitzbühel-Empfang der Landeshauptfrau ist von Niederösterreichs SPÖ-Landesparteiobmann Sven Hergovich scharf kritisiert worden. Seine Landespartei hat dazu auch eine Anfrage an die Landtagsdirektion in St. Pölten gerichtet, um zu erfahren, wie viel Geld für diesen Event ausgegeben worden ist. Der zynische Titel der roten Anfrage: „Kitzbüheler Partynächte von Schwarz-Blau auf Kosten der Niederösterreicher*innen“. Die ÖVP konterte, dass der Abend vom NÖ Tourismus und der NÖ Versicherung NV ausgerichtet werde, um für Niederösterreich zu werben.
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