Van der Bellen zu EU-Kurs Hofers: "Mein Beileid"

Alexander Van der Bellen bei einer Rede vor einem Mikrofon.
FPÖ-Politiker musste "eine Kehrtwendung machen", weil Stimmung gekippt sei.

Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen zeigte sich in einem Interview mit der ARD belustigt über den europapolitischen Kurs seines Kontrahenten Norbert Hofer. "Jetzt musste er eine Kehrtwendung machen. Mein Beileid", sagte Van der Bellen mit Blick auf die Öxit-Ideen der FPÖ. "Wer ist jetzt glaubhafter? Mein Konkurrent, der seine Positionen deutlich verändert hat?"

"Stimmung nach Brexit-Votum gekippt"

Die FPÖ habe das Brexit-Votum zunächst "wohlwollend begrüßt", doch dann sei die Stimmung "total gekippt", weil man die Nachteile des EU-Austritts sehe. Das Bewusstsein der EU-Mitgliedschaft sei "gerade in Österreich total gewachsen", sieht Van der Bellen seinen Kontrahenten bei der Neuauflage der Stichwahl in einer schwierigeren Position als im Frühjahr. "Europa wird sicher mehr im Vordergrund stehen als noch im Mai", sagte Van der Bellen zu seinem Wahlkampf.

Van der Bellen betonte, dass die EU-Frage auch eine zentrale Rolle bei der Regierungsbildung spielen werde. "Ich möchte, dass jede österreichische Bundesregierung, ganz egal aus welchen Farben sie zusammengesetzt ist, die Mitgliedschaft in der Union ernst nimmt, arbeitet an der Weiterentwicklung der Union und sicher nicht sich engagiert für einen Austritt aus der Union", sagte er. Auf Nachfrage vermied er eine Festlegung darauf, keinen FPÖ-Politiker mit der Regierungsbildung zu beauftragen.

Klar positionierte sich Van der Bellen auch in puncto Integration. "Man sollte nicht blauäugig sein", sagte er. Im Gegensatz zu anderen Wanderungsbewegungen kämen die Flüchtlinge heute "aus einem anderen Kulturkreis". Eine Gefährdung der Gleichstellung von Mann und Frau oder den Import von Antisemitismus "werden wir schlicht nicht zulassen".

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