Plan B für das Wahlkampf-Finish

APA10645886 - 14122012 - WIEN - ÖSTERREICH: Landeshauptmann Günther Platter vor Beginn der ÖVP-Bundesparteivorstandssitzung am Freitag, 14. Dezember 2012, in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Die Tiroler VP schwächelt. Drei Parteien würden den Schwarzen inzwischen gerne des Amt des Landeshauptmanns abluchsen.

Wenn die Tiroler am 28. April die Wahlkabine betreten, werden sie sich mit einem regelrechten Listen-Dschungel konfrontiert sehen. Elf Parteien stehen auf dem Stimmzettel und drohen dabei selbst in dem Dickicht unterzugehen. Um das zu vermeiden, wird in der verbleibenden Zeit bis zum Urnengang möglichst laut gebrüllt.

Aufhorchen ließ vergangene Woche etwa Gerhard Reheis. Der SP-Chef kündigte beim Wahlkampfauftakt seiner Partei an: „Die Zeit ist reif für einen roten Landeshauptmann.“ Eine Kampfansage an seinen bisherigen Koalitionspartner und Landes-Chef Günther Platter. Dessen Volkspartei droht bei den Wahlen zwar das mieseste Ergebnis aller Zeiten. Aber sogar in den düstersten Prognosen würde man mehr als doppelt so stark bleiben, wie die rote Konkurrenz.

Stimmungslagen

Reheis wittert dennoch Morgenluft. „Dieses Mal ist vieles möglich. Und die Leute sollen wissen, dass wir einen Landeshauptmann-Kandidaten haben.“ Beim SPÖ-Parteitag im Februar gab sich Reheis noch bescheidener. Neben einer Regierungsbeteiligung wurde der zweite Platz als Wahlziel ausgegeben.

Den haben mehrere Parteien im Visier. So auch die neugegründete Liste Vorwärts Tirol.Und die nominierte mit Anna Hosp in der Vorwoche vorsorglich ebenfalls eine Kandidatin für das Amt des Landeshauptmannes. „Wir möchten nur ehrlich sein und den Menschen sagen, wer bei uns Verantwortung übernehmen würde“, begründete das die Ex-VP-Landesrätin.

VP-Geschäftsführer Martin Malaun quittierte die Nominierung postwendend: „Als passionierte Jägerin sollte gerade Anna Hosp wissen, dass man das Fell des Bären erst verteilt, wenn er erlegt ist.“ Da ist etwas Wahres dran. Denn sowohl Hosp wie Reheis ist klar, dass die Volkspartei nicht freiwillig auf den Landeshauptmann-Sessel verzichten wird. Abluchsen kann man ihn ihr demnach nur, wenn eine Koalition ohne die Schwarzen gebildet wird. Vier bis fünf Parteien sind dazu nötig. Keine leichte Bastelaufgabe.

Wahlkampf-Taktik

Für den Politologen Peter Filzmaier riechen die Ansagen so kurz vor der Wahl nach „Plan B“, wie er sagt. „Plan A hätte einen Themenstrategie sein können. Aber dieses eine Thema, dass sich gegen die Amtsinhaberpartei richtet, ist dieses Mal nicht da.“ Gleichzeitig sei aber Landeschef Günther Platter äußerst angreifbar. „Wenn man seine Imagedaten mit denen von anderen Landeshauptleuten vergleicht, dann liegt er im hinteren Drittel.“

Ingrid Felipe, Frontfrau der Grünen, will sich auf Diskussionen um Posten nicht einlassen. „In erster Linie geht es um Themen.“ Durch die Blume hat sie aber vor Wochen Lust erkennen lassen, die Landeschefin geben zu wollen. Der Landeshauptmann oder die Landeshauptfrau könne auch von der zweitstärksten Partei nominiert werden. „Unser Wahlziel ist, so stark wie nie zuvor zu werden“, sagt Felipe. Alles weitere werde man nach der Wahl sehen.

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