Studie: Österreicher am frühesten in Pension
Die Österreicher und ihre Pension: Diese oft diskutierte Verbindung hat die Allianz in einer Studie untersucht – und hat im weltweiten Vergleich festgestellt, dass dem heimischen System kein allzu gutes Zeugnis auszustellen ist. Im weltweiten Ranking, das das Unternehmen Jahr für Jahr aufstellt, rangiert Österreich nur mehr auf Platz 27 von insgesamt 50 Staaten. Im Vorjahr lag Österreich noch auf Platz 21.
Junge Pensionisten
Auffällig ist Österreich dabei aber vor allem bei einer Variable: dem Pensionsantrittsalter. Österreich ist abgesehen von den ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten das einzige Land in Europa, in dem das durchschnittliche reale Pensionsantrittsalter unter 60 Jahren liegt – hierzulande verabschiedet man sich mit 58,6 Jahren aus dem Arbeitsleben.
Die Schweizer etwa sehen das ganz anders – dort arbeitet man sogar länger als geplant. Die Eidgenossen sind damit auch ein Unikum in Europa; sie arbeiten, bis sie 65,7 Jahre alt sind. Knapp dahinter folgen die Schweden (64,3 Jahre) und die Iren (64,1 Jahre). Im weltweiten Vergleich gehen neben Slowaken, Ungarn und Polen nur die Brasilianer, Thailänder, Malaysier und Türken früher als die Österreicher in Pension – und zwar mit durchschnittlich 55. Am längsten arbeiten hingegen die Mexikaner, die es auf durchschnittlich 72,2 Jahre beim Pensionsantritt bringen, neben den Südkoreanern (70,3 Jahre) und Japanern (69,7 Jahre).
Fokus auf staatliche Vorsorge
Auch in puncto Ausgaben stehen Österreich nicht allzu gut da, so die Studienautoren. Im globalen Vergleich gebe Österreich 14,1 Prozent des BIP für die staatliche Vorsorge aus, damit liegt man auf Platz 3 weltweit; mehr geben nur Franzosen und Italiener aus. Bemerkenswert dabei sei aber, dass die Höhe der durchschnittlichen staatlichen Pension nicht einmal die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens ausmache – nämlich nur 48 Prozent. In Frankreich sind es 59, in Italien 80 Prozent der durchschnittlichen Einkommen.
Reformbedarf
Untersucht wurden sowohl gegenwärtiger Stand als auch zukünftige Entwicklung der Altersvorsorgesysteme der verschiedenen Länder; als Basis hat man Indikatoren wie demografischen Trends, der Situation der Staatsfinanzen sowie der Ausgestaltung des Pensionssystems genommen und auf eine Kennzahl heruntergerechnet, die den Reformbedarf anzeigt. Die Aussage für Österreich ist deutlich: Es herrsche hoher Reformdruck, so die Studie.
In jenen Ländern, die im weltweiten Gesamtranking besonders gut abschneiden – Australien und Schweden etwa – ist dieser Anteil deutlich geringer (42 Prozent bzw. 35 Prozent); dort setzt man auf bereits auf flächendeckende betriebliche und private Vorsorge. Wenig Wunder also, dass der Reformdruck in Österreich als hoch eingestuft wird, ist die Allianz doch schließlich auch ein privater Pensionsanbieter.
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