Straches Statthalter soll Kärnten blau färben

Es erscheint einigermaßen absurd: Kärnten steht immer noch am Rande der Pleite, nicht zuletzt wegen der halsbrecherischen Expansion der landeseigenen Hypo-Bank unter der tatkräftigen Mithilfe früherer FPÖ-Regierungen. 2013 hatte daher die FPÖ in Kärnten Hemd und Hosen verloren und war bei der Wahl von 45 auf 17 Prozent abgestürzt.
Drei Jahre später dröhnt es aus der FPÖ bereits wieder: "Wir wollen in Kärnten 2018 den Landeshauptmann stellen." Diesen Auftrag erteilt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache seinem neuen Kärntner Statthalter Gernot Darmann. Zwar sind die Kärntner FPÖ und die Bundes-FPÖ organisatorisch immer noch getrennt, aber bei dem Obmann-Wechsel in Kärnten dürfte die Bundes-FPÖ Regie geführt haben.
30 Prozent in Sicht
Hintergrund der Rochade scheint zu sein, dass Strache Gernot Darmann eher einen Erfolg bei den Landtagswahlen im März 2018 zutraut als dem bisherigen Landesparteichef Christian Ragger. In Kärnten kursieren Umfragen, wonach die FPÖ bereits wieder an der 30-Prozent-Marke kratzt und knapp hinter der SPÖ liegt (2013 erreichte die SPÖ 37, die FPÖ 17 %).
Der Fahrplan: Am Freitag hat der Kärntner FP-Vorstand Darmann zum geschäftsführenden Obmann ernannt. Am 4. Juni soll er auf dem Landesparteitag zum Parteichef gewählt werden. Am 23. Juni soll er Raggers Regierungssitz übernehmen und Landesrat werden.
Am Freitag gaben Darmann und Strache in Kärnten eine Pressekonferenz. Der 41-Jährige Darmann machte dabei klar, dass er jenen harten, kantigen Oppositionskurs fahren werde, den Strache vorgibt. "Die Bürger haben einen Landeshauptmann verdient, der sie vertritt – nicht wie Noch-Landeschef Kaiser", begibt sich Darmann verbal auf Strache-Linie. Darmann sei "der Richtige; sympathisch, kompetent, unverbraucht", lobt Strache den Juristen und Familienvater, der in Klagenfurt lebt und seinen ersten Auftritt 2006 hatte, als er für Jörg Haiders BZÖ im Nationalrat Platz nahm. Er gilt als fleißig und erregte zuletzt als FP-Fraktionsführer im Hypo-U-Ausschuss Aufmerksamkeit.
"Kärntner Strache"
FPÖ-Funktionäre sehen in Darmann einen "Kärntner Strache". Politisch stehen die beiden auf einer Linie. Geht es um Aspekte der Sicherheit, so gab es gemeinsame Aussendungen ("Kein Asyl für Teufelskrieger") des Bundesparteiobmanns und des FP-Sicherheitssprechers. Auf Twitter verbreitet Darmann Botschaften von Strache, dieser wiederum teilt auf seiner Facebook-Seite Darmanns Polit-Aktionen.
Anfang 2017 soll die FPÖ-Kärnten wieder in die FPÖ-"Familie" geholt werden, sagt Strache. Zuvor will die Bundespartei jedoch noch die Finanzen der Kärntner Partei durchleuchten.
Sicher ist sicher.
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