Stöger für mehr Rechte und Pflichten für Patchworkeltern
Alois Stöger nimmt sich Patchworkfamilien vor. Der SPÖ-Sozialminister spricht sich in einem Interview mit dem Standard dafür aus, das Sorgerecht auf mehrere Personen auszudehnen. So soll es etwa möglich sein, neue Partner der biologischen Eltern einzubeziehen. Das Familienministerium reagierte noch zurückhaltend.
Kommt Ausdehnung für "soziale Eltern"?
Angesprochen auf die Debatte in Deutschland, wo man eine Ausdehnung des Sorgerechts auf bis zu vier "soziale Eltern" pro Kind erwägt, zeigte sich Stöger erfreut: "Die Rechte und Pflichten von Bonuseltern auszubauen, wäre eine große Erleichterung für viele bestehende Familien, und für homosexuelle Paare würden sich neue Möglichkeiten auftun." Familienverbände haben schließlich nicht zwangsläufig etwas mit Abstammung zu tun, begründet der Minister. Die Gesellschaft habe sich verändert: "Da sind wir gesetzlich derzeit kleinkariert", so Stöger im Interview.
Pflegeurlaub und Familienhospizkarenz schon möglich
Aktuell können Lebensgefährten etwa Pflegeurlaub nehmen oder in Familienhospizkarenz gehen, hieß es aus dem Sozialministerium. Nicht möglich ist eine Elternkarenz, Elternteilzeit oder der Bezug des Kinderbetreuungsgeldes. Eine Ausdehnung auf diese Bereiche soll mit dem Koalitionspartner ÖVP besprochen werden, erklärte Stögers Sprecher. Dem Minister gehe es darum, dass das Recht die Lebensrealität der Familien abbildet.
Zurückhaltung aus dem Familienministerium
Das Familienministerium reagierte zurückhaltend auf diese Überlegungen. Alles, was die Vereinbarkeit verbessert, sei grundsätzlich willkommen. Schon jetzt gebe es aber punktuelle Rechte für Patchworkeltern, erklärte eine Sprecherin von ÖVP-Ressortchefin Sophie Karmasin: "Elternrechte ja, aber das Kindeswohl muss im Vordergrund stehen." Sollte es konkrete Vorschläge geben, müssten diese erst im Detail geprüft werden.
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