Steirischer SPÖ-Chef Schickhofer für Genossen "angezählt"

Michael Schickhofer will Schützenhöfer 2020 herausfordern.
Nach Schickhofers Abstimmungsverhalten über einen KPÖ-Antrag zum 12-Stunden-Tag gibt es intern Kritik.

Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer hat zwei turbulente Wochen hinter sich: Bei der letzten Landtagssitzung vor der Sommerpause hatte er bei einem KPÖ-Antrag nicht gegen den 12-Stunden-Tag gestimmt, was nicht allen Genossen schmeckte.

Mit seinen Parteikollegen hat der Landeshauptmann-Stellvertreter seither eifrig Gespräche geführt und die Wogen zu glätten versucht. Die Zustimmung zum 12-Stunden-Tag (oder dessen Ablehnung) im Landtag hat freilich nur symbolische Wirkung.

Am lautesten gegen Schickhofer protestierte der mächtige Voestalpine-Betriebsrat Josef "Sepp" GritzSchickhofer sei "angezählt", wurde er in Medien zitiert. Der steirische Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl dagegen gab sich verschlossen: Das Abstimmungsverhalten von Schickhofer "verstehe ich nicht", er wolle die Sache nun aber auch nicht weiter kommentieren. Wenn es noch etwas zu besprechen gibt, dann habe das die SPÖ intern zu klären.

Muchitsch: "Kein Kontakt vorab"

SPÖ-Sozialsprecher und Baugewerkschafter Josef Muchitsch, ebenfalls Steirer, kritisierte, "dass es keinen Kontakt vorab gab". Man hätte die Genossen vor der Abstimmung informieren sollen, wie Schickhofer handeln wird. Zweifel am steirischen SPÖ-Chef ließ Muchitsch dennoch nicht zu: "Er ist unser gewählter Vorsitzender und ich stehe hinter ihm. Wer ein Problem mit ihm hat, soll ihn selbst anrufen", richtete er den verstimmten Genossen aus.

Muchitsch merkte außerdem an: "Landesgesetze werden in Graz gemacht, die Bundesgesetze lasst uns bitte in Wien machen. Der Landtag ist nicht zuständig für das Gesetz zum 12-Stunden-Tag." Ob es den Gewerkschafter ehre, dass er in Medien neben dem steirischen ÖGB-Chef Horst Schachner und dem Trofaiacher Bürgermeister Mario Abl als Schickhofers Ablöse-Kandidat genannt wird, beantwortete er ausweichend: "Das steht nicht zur Diskussion. Ich bin in Wien voll eingedeckt."

Verweis auf Handschlag

Schickhofer selbst versuchte in den vergangenen Tagen einen Strich unter der Diskussion zu ziehen. Er habe mit Betriebsräten nach der Abstimmung gesprochen und erklärt, dass er einst bei den Koalitionsverhandlungen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer per Handschlag zugesichert hatte, die steirische ÖVP bei Bundesthemen nicht zu überstimmen. "Die Angelegenheit ist vorerst erledigt", hieß es am Dienstag aus seinem Büro.

Dass die Querschüsse von Gritz kamen, schien im Umfeld der Roten niemanden zu wundern. Er sei schon vor Jahren aus der SPÖ in Leoben ausgeschlossen worden, da er auch am Stuhl des jetzigen Bürgermeisters Kurt Wallner gesägt habe: "Gritz ist schon 2015 fremdgegangen", sagte Schickhofer. Er sei als Quertreiber bekannt.

Schickhofer will 2020 antreten

Der steirische SPÖ-Chef versicherte, dass er 2020 bei der Landtagswahl antreten will. Seine Einstellung zum 12-Stunden-Tag sei nach wie vor klar dagegen. Das Abstimmungsverhalten bei der Landtagssitzung begründete er damit, dass er die "Gesamtinteressen des Landes im Blick" gehabt habe.

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