Tiroler Genossen auf Harakiri-Kurs
Die Tiroler SPÖ bleibt auf selbstzerstörerischem Kurs. Nach dem Machtkampf um den Klubobmann-Posten von Gerhard Reheis, bricht einer seiner parteiinternen Kritiker, Klaus Gasteiger, endgültig mit der Parteiführung und legt alle seine Parteifunktionen zurück.
"Ich will die Untätigkeiten und Unfähigkeiten des Gerhard Reheis nicht noch weiterhin unterstützen."
Reheis und die ihn unterstützenden Landtagsabgeordneten Gabriele Schiessling und Georg Dornauer würden die Tiroler SPÖ und den Landtagsklub im "Würgegriff" halten, um Reheis "ein feines Leben bis zur Politpension" zu ermöglichen. Gasteiger war zuletzt als möglicher Gegenkandidat des Reheis-Vertrauten Ingo Mayr bei der Wahl um den Parteivorsitz am Landesparteitag am 28. Juni gehandelt worden.
Der 49-Jährige kündigte zudem an, gemäß eines Beschlusses der Mitgliederversammlung der Bezirkspartei Schwaz die "leider aus wirtschaftlichen Überlegungen" notwendige Auflösung des Bezirksbüros durchführen zu müssen. Diesen "emotionalen Akt" wolle er seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin "nicht zumuten", erklärte Gasteiger. Auch die Kitzbüheler Bezirkspartei, eine weitere innerparteiliche Widersacherin der jetzigen Parteiführung, kämpft mit Erosionsproblemen. Der dortige Bezirksparteiobmann Michael Astl erklärte ebenfalls seinen Rücktritt.
Faymann vor Ort
Am Freitagnachmittag legt übrigens Bundeskanzler Werner Faymann einen Zwischenstopp in Tirol ein, um unter anderem mit Reheis und dem Vorsitz-Kandidaten Mayr ein Gespräch zu führen. Der seit 2012 als geschäftsführender Vorsitzender amtierende Reheis hatte Anfang März, beim Parteitag im Juni nicht für das Amt des Parteichefs zu kandidieren.
Die SPÖ hatte bei der Landtagswahl im April 2013 einen historischen Tiefstand erreicht. Die Sozialdemokraten verloren gegenüber dem Urnengang von 2008 1,74 Prozentpunkte und landeten mit 13,72 Prozent auf dem zweiten Platz. Nach der Wahl musste die SPÖ aufgrund der schwarz-grünen Koalitionsbildung auch auf der Oppositionsbank Platz nehmen.
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