SPÖ sucht jetzt nach verlorener Stimme

SPÖ sucht jetzt nach verlorener Stimme
ORF-Moderator bemerkte Fehler im Endergebnis. Es ist unklar, ob die Auszählung wiederholt wird.

Prinzipiell war es ein würdiger Abschied für den scheidenden Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Christian Deutsch, der seine berufliche Zukunft offen ließ: Beim Sonderparteitag am Samstag verhielten sich die Delegierten weitestgehend gesittet. Bei Reden gab es keine lauten Zwischenrufe, die Delegierten hielten sich an die vorgegebene Redezeit und somit konnte auch der Zeitplan eingehalten werden.

Doch das eine oder andere Kuriosum gab es dann doch. Etwa, dass Deutsch den Linzer Bürgermeister Klaus Luger kurzerhand in Karl umbenannte.

Oder der Auftritt des "dritten Mannes", Berthold Felber. Er hatte sich bei der Wahlkommission beworben, um ebenso beim Parteitag antreten zu dürfen. Schlussendlich ließ diese Felbers Bewerbung zu. Delegierte, die für ihn stimmen wollten, mussten Hans Peter Doskozil und Andreas Babler vom Stimmzettel streichen und Felbers Namen hinschreiben.

"Unfair und manipuliert"

Und dann? Das burgenländische SPÖ-Mitglied fuhr zwar 400 Kilometer nach Linz, der Einlass in die Event-Location wurde ihm aber verwehrt. Felber war nämlich weder Delegierter, noch Gast-Delegierter. Die Wahl sei "unfair und manipuliert", beschwerte er sich am Eingang bei Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Dann fuhr er wieder nachhause.

Im Übrigen erhielt Felber von den SPÖ-Delegierten null Stimmen und erreicht somit null Prozent. Oder doch nicht?

Eine Stimme fehlt

Das Endergebnis der Kampfabstimmung gibt nämlich ein Rätsel auf. Von 609 Delegierten waren 603 beim Parteitag anwesend. 601 Personen stimmten am Nachmittag über den neuen Vorsitzenden ab. Das Endergebnis der Wahlkommission: Fünf Stimmen seien "ungültig" gewesen. Von den verbleibenden 596 Stimmen würden 316 auf Doskozil und 279 auf Babler entfallen. Das Problem "316+279=595 und nicht 596", bemängelte ZiB2-Moderator Martin Thür zurecht auf Twitter.

Und jetzt? Laut der Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, soll bei der Transkription des Ergebnisses ein Fehler passiert sein. Es sei zur Zeit nicht feststellbar, wem die eine Stimme gehört. Ob die Wahlkommission nun noch einmal zusammentritt und sich auf die Suche nach der verlorenen Stimme macht, ist unklar.

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