SPÖ-Mitgliederbefragung zwischen kindischer Kritik und Rückgrat

SPÖ Zentrale Löwelstraße
Eine Woche vor Basisvotum: Immer mehr Parteigänger deklarieren sich für eines der drei Lager.

Die Auseinandersetzung um die Führung der SPÖ bringt messbare Ergebnisse – vorerst freilich solche, die der Partei nicht wirklich gefallen können: In der monatlichen Sonntagsfrage von Unique Research für das profil fällt die SPÖ nun auf den dritten Platz zurück und hält bei 23 Prozent; die ÖVP konnte auf 25 Prozent zulegen, die FPÖ verliert, bleibt aber klar auf Platz eins mit 28 Prozent.

Bemerkenswertes Detail der Umfrage: Unter den SPÖ-Wählern gibt es in Sachen Mitgliederbefragung eine starke Präferenz für die Amtsinhaberin. Demnach wollen 49 Prozent aller befragten SPÖ-Wähler Pamela Rendi-Wagner die Treue halten. Für Hans Peter Doskozil begeistern sich 20, für Andreas Babler 18 Prozent.

Was die drei konkurrierenden Lager in der SPÖ angeht, haben sich am Samstag weitere prominente Parteigänger deklariert bzw. verlautbart, wen sie bei der Mitgliederbefragung (24.4. bis 10.5.) unterstützen wollen: Der frühere Wiener Parteichef Michael Häupl bleibt dabei, was er vor Wochen gesagt hat: Eine gewählte Parteivorsitzende habe ein Recht auf Loyalität und er sehe „keinen einzigen inhaltlichen Grund“, warum er „Pam“ diese Loyalität verweigern sollte. Soweit Häupl in einem Gespräch mit dem Standard.

Der frühere Wiener Bürgermeister macht bei der Gelegenheit auch kein Geheimnis daraus, dass er das Agieren des burgenländischen Landeshauptmannes genauso wenig schätzt wie sein Nachfolger, der amtierende Wiener Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Ludwig.

Kindisch

So sagte Häupl, er wisse nicht, warum er für Doskozil eintreten solle; und im Übrigen sei das von einzelnen Landesparteien betriebene „Wien-Bashing“ eher „rückschrittlich und kindisch“.

Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler kann derweil auf die Unterstützung von Musik-Promis wie Alkbottle-Gründer Roman Gregory zählen („Babler versteht die Werte der Sozialdemokratie nicht nur, sondern vertritt sie auch“). Und zuletzt erhielt Babler auch Rückendeckung von einem Vertrauten von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Dessen Sprecher Andreas Schäfermeier erklärte am Wochenende, er unterstütze Babler, weil dieser der Partei „das Rückgrat zurückgibt, das es braucht“.

Bleibt der Freundeskreis Doskozil: Peter Wittmann, früher einmal Staatssekretär und Bürgermeister von Wiener Neustadt, will den burgenländischen Genossen ebenso unterstützen wie der frühere Klubchef im nö. Landtag, Reinhard Hundsmüller.

Den Ex-Kanzler Christian Kern hätte Doskozil zwar gern im Team („Er wäre eine Bereicherung“). Doch ob es dazu kommt und welche prominenten SPÖ-Frauen den Burgenländer unterstützen, ist – vorerst – offen.

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