Wie Peter Hochegger beinahe Professor wurde
Nicht jeder wird "Professor". Wer den vom Bundespräsidenten verliehenen Ehrentitel bekommt, der muss erst ein Ministerium finden, das ihn dafür vorschlägt; auch gilt es ein universitäres Gutachten beizubringen, das Verdienste um die Republik attestiert. Die formalen Hürden, um zum "Professor" geadelt zu werden, sind hoch, Heinz Fischer ernennt pro Jahr rund 40, viele hat er abgelehnt.
Vor einigen Jahren war die Sache anders, einfacher. Und aus dieser Zeit datiert jene Schnurre, die jetzt im Zuge der ÖVP-Spendenaffäre ruchbar wird: Peter Hochegger, gefallener Lobbyisten-Star und Telekom-Spenden-Organisator, wurde vom früheren ÖVP-Direktor und Telekom-Manager Michael Fischer ein "Kommerzialrat" oder gar "Professor" angeboten – weil er, Hochegger, seine Sache bei polizeilichen Einvernahmen "gut gemacht" habe.
Bis heute, so berichtet News, untersucht die Justiz klandestine Parteispenden an die ÖVP, die in den Jahren 2005 bis 2013 von diversen Unternehmen (z. B. RLB Oberösterreich und Lotterien) über die Agentur "Mediaselect" und Hocheggers Unternehmen geflossen sein sollen.
Im Zuge der Ermittlungen wurde die Summe der möglichen Parteispenden von 373.000 auf 523.000 Euro nach oben korrigiert. Und bemerkenswert ist zudem, dass bei Hausdurchsuchungen auch die eMail-Postfächer der früheren Parteichefs Schüssel und Molterer sichergestellt wurden.
Übrigens: Peter Hochegger hat das Fischer’sche Angebot, sich für den Professor vorschlagen zu lassen, damals "dankend abgelehnt".
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