VP geißelt Faymann als "Wurst-Trittbrettfahrer"
Schon die Sprache der Glückwunsch-Aussendung der ÖVP ließ erahnen, dass die Konservativen in Österreich eher auf Distanz zu Song-Contest-Siegerin Conchita Wurst setzen denn auf Anbiederung – Parteichef Michael Spindelegger freute sich nämlich zuerst darüber, dass der Song Contest in Österreich stattfinden werde – und gratulierte erst dann. Auch das machte er sprachlich besonders: Er dankte nämlich nicht Wurst, sondern "dem Künstler Thomas Neuwirth", dem er viel Erfolg "mit seiner Figur Conchita" wünschte.
Warnung vor Instrumentalisierung
Dass die SP – in Person von Bundeskanzler Werner Faymann – Wurst nun auch auf den Ballhausplatz einlädt, um gemeinsam den Erfolg in Kopenhagen zu zelebrieren, stößt der ÖVP konsequenterweise auch sauer auf. Man "wehrt sich gegen eine politische Vereinnahmung des Song Contest-Erfolges von Conchita Wurst", ließ Generalsekretär Gernot Blümel ausrichten. Er gratulierte am Mittwoch zwar Wurst und nicht Neuwirth zum Erfolg, "warnte" aber davor, einen künstlerischen Erfolg zu instrumentalisieren.
Gleichstellung: Kein Conchita-Konnex
Klubobmann Reinhold Lopatka bekräftigte ihn dabei. Er meinte bei einer Pressekonferenz, man müsse "aufpassen, wenn man als Trittbrettfahrer unterwegs ist, gerade als Bundeskanzler". Zur Debatte über die Homosexuellen-Gleichstellung sagte Lopatka, dass die neue Beweglichkeit der VP – am Dienstag ließ Parteichef Spindelegger ja mit Gesprächsbereitschaft aufhorchen – nichts mit Conchita Wurst zu tun habe: Das sei unabhängig von dem Song Contest-Erfolg zu sehen.
Die VP wolle in dieser Causa aber "überhaupt nicht" als Bremser auftreten, mit SPÖ-Konterpart Andreas Schieder habe Lopatka sich bereits sachlich verständigt, dass man gemeinsam zu einem Ergebnis kommen wolle. Die Freude über den Sieg sei richtig, aber bei der Homosexuellen-Gleichstellung solle die Sache im Vordergrund stehen. Und dabei gehe es zunächst um die Willensbildung innerhalb der eigenen Fraktion und dann um Verhandlungen mit dem Koalitionspartner, so der Klubobmann der Konservativen.
Konzert für die Fans
Wurst selbst ließ über ihren Manager bereits im Vorfeld ausrichten, dass die Veranstaltung am Ballhausplatz für ihre Fans gedacht sei – wer sie sehen und singen hören will: Conchita wird zwar um 17 Uhr auf Einladung von SP-Kanzler Faymann und Kulturminister Ostermayer im Bundeskanzleramt von einer erlesenen Gesellschaft empfangen, für 18 Uhr ist dann der Konzertauftritt auf dem Ballhausplatz geplant.
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