Salzburger FPÖ-Chefin Svazek: "Das nehme ich auf mich"

Marlene Svazek am Tag der Salzburger Landtagswahl im April 2018.
"FPÖ Salzburg reformbedürftig": Die Ex-Generalsekretärin übt indirekte Kritik an Vorgänger Karl Schnell.

Nach den Kommunalwahlen in Salzburg am 10. März hat als erste Partei die FPÖ Konsequenzen angekündigt. Auch wenn die Ergebnisse in den Gemeinden unterschiedlich ausfielen, verloren die Blauen landesweit über zwei Prozentpunkte und erhielten mit 10,1 Prozent nur mehr jede zehnte Stimme. Köpferollen gibt es aber keins, auch nicht in der Landeshauptstadt, wo die FPÖ ein Debakel einstecken musste.

"Die ganze FPÖ Salzburg ist reformbedürftig", bilanzierte Landesparteichefin Marlene Svazek am Donnerstag bei einem Mediengespräch. Den Grund sieht Svazek, die auch bereits FPÖ-Generalsekretärin im Bund war, in erster Linie im "Galopp von einer Wahl zur nächsten" in den vergangenen drei Jahren, seit sie an der Spitze der Landes-FPÖ steht. "Die Parteistruktur hat darunter gelitten." Bei den Gemeindevertretungswahlen seien diese Schwächen nun klar zum Vorschein gekommen. So gebe es zwar in den Ortsparteien altgediente Funktionäre, aber es fehle am Nachwuchs und vor allem am Mittelbau. "Wir können personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Das liegt auch daran, dass man lange niemanden aufkommen ließ", übte sie Kritik an ihrem Langzeit-Vorgänger Karl Schnell, ohne diesen zu erwähnen.

26-jährige Svazek will langfristig weitermachen

Svazek räumte dabei auch eigene Fehler ein. "Ich habe die Parteiarbeit verabsäumt, das nehme ich auf mich." Allerdings sei sie mit 24 Jahren an die Spitze der Blauen gewählt und damit ins kalte Wasser geworfen worden und habe selbst erst schwimmen lernen müssen. Zudem sei die Partei ständig mit der Erstellung von Listen für diverse Wahlen beschäftigt gewesen.

Da abgesehen von der EU-Wahl nun keine Urnengänge bevorstehen, möchte die heute 26-jährige Svazek die kommenden drei Jahre für eine strukturelle Erneuerung der Partei nutzen, die FPÖ grundlegend reformieren und vor allem die Nachwuchspflege betreiben. Beim Parteitag im Herbst werde sie wieder antreten und die drei Jahre danach möchte sie zeigen, wie es weitergeht. "Die Partei soll zukunftsfit werden mit zahlreichen Hoffnungsträgern, die die Partei jederzeit übernehmen könnten." Das bedeute aber keinesfalls, dass sie danach nicht mehr zur Verfügung stehe.

Debakel

Das Abschneiden der FPÖ in der Stadt Salzburg bezeichnete Svazek wörtlich als Debakel. Dort sackten die Blauen um vier Prozentpunkte auf gerade einmal 8,4 Prozent ab. Die Bezirksparteileitung hat Spitzenkandidat Andreas Reindl dennoch einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.

Svazek verteidigte Reindls Verbleib heute: "Bei einem Wahlerfolg sind alle Sieger, bei einer Niederlage muss einer den Kopf hinhalten. Das ist der ewige Kreislauf in der Politik. Aber: Z'sammg'räumt wird gemeinsam, und es gibt viel zum Aufräumen." Jetzt gehe es um den Reformkurs und die Förderung von Talenten, eine Personaldebatte sei zurzeit kein Thema.

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