Rot-Schwarz angeschlagen, aber nicht zertrümmert

Für einen Neustart braucht es aber mehr als die nackte Mandats-Mehrheit.
Diese Wahl war eine Abrechnung mit der Großen Koalition. Die ÖVP war gleich von zwei Seiten unter Druck - Am liberalen Rand knabberten die NEOS – vom Parteigründer Matthias Strolz abwärts Bürgerliche, denen die die Schwarzen zu unbeweglich wurden. Von rechts nahmen die Blauen die ÖVP in die Zange. Sie schaffte es dennoch den Platz noch einmal zu verteidigen. Die SPÖ konnte zwar ihre Nr. 1 Position verteidigen, allerdings - so wie der neue/alte Koalitionspartner - mit dem schwächsten Wahl-Ergebnis aller Zeiten.
Beide Koalitionsparteien haben einen Stammwähler-Wahlkampf geführt. Rot setzte auf Jobs & Pensionisten, Schwarz auf Wirtschaft entfesseln. Herausgekommen ist ein Stammwählerergebnis.
Das reicht nach derzeitigen Stand für eine Mandatsmehrheit im Parlament. Politisch wäre eine neuerliche rot-schwarze Regierung ohne Wenn und Aber Harakiri mit Anlauf.
Was am Wahltag sichtbar wurde, wäre fünf Jahre Alltag: Rot und Schwarz gegen eine – dank eines Newcomers – noch attraktivere Opposition von vier Parteien. Diese Wahl hat das Modell Große Koalition fast bis aufs Existenzminimum angezählt.
Für die Aufräumarbeiten samt Neustart braucht es in der Regierung mehr als die nackte Mandatsmehrheit von zwei Parteien.
Mit den Grünen haben rot und schwarz in einigen Ländern bereits Regierungserfahrung – großteils zur Zufriedenheit beider Seiten. Mit den NEOS und Hans Peter Haselsteiner böte sich jemand an, der mit Trümmern, Schutt und Aufbauarbeiten genug praktische Erfahrung hat.

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