Rektoren fordern zwei Milliarden Euro und mehr

Rektoren fordern zwei Milliarden Euro und mehr
Uni-Konferenz sieht auch Probleme mit den vielen Privat-„Unis“, die selten privat und oft auch keine Unis seien.

Es sei ein erfreulicher Zufall, sagt Oliver Vitouch, dass die Präsentation der Forderungen in seinem Gepäck just zur Zeit der türkis-grünen Koalitionsverhandlungen fällt:

Vitouch ist nämlich nicht nur Rektor der Uni in Klagenfurt, sondern gleichzeitig Präsident der Universitätenkonferenz, dem Dachverband aller 22 öffentlichen Unis. Das Ergebnis der kürzlich abgehaltenen Klausur der Rektoren – sieben konkrete Forderungen an die nächste Regierung:

Erhöhung des immer für drei Jahre fixierten Uni-Budgets um zusätzlich 2,1 Milliarden Euro auf 13,1 Milliarden Euro. Begründet wird das mit höheren Kosten für Gehälter, Verbesserung des Betreuungsverhältnisses (Studenten/Lehrende) und bauliche Maßnahmen.

Bessere Grundlagenforschung durch mehr Geld für den Wissenschaftsfonds FWF, inklusive Forschungsfinanzierungsgesetz mit fixem Wachstumspfad. Alle vergleichbaren Länder – von der Schweiz über Deutschland, Holland, Schweden bis Israel – würden deutlich mehr Geld für Unis und Forschung aufwenden.

Ein eigenes Wissenschaftsministerium, wo alle Belange auch der Forschung, Innovation und Technologie zusammengeführt werden.

Neuregelung des Studienrechts nach dem Motto „fördern und fordern“. Etwa in Form von Abmachungen („Learning Agreements“) zwischen Unis und Studierenden, um beispielsweise weit fortgeschrittene Studenten kurz vor dem Abschluss, deren Studienfortschritt aber stagniert, mit einem Stipendium oder einem Erlass der Studiengebühren zu fördern. Oder aber bei längerer Untätigkeit die Inskription erlöschen zu lassen.

Weiterentwicklung der bestehenden Regelungen zum Hochschulzugang.

Problematisch wird die Regelung für Privatunis gesehen, die oft weder privat (sondern von den Bundesländern finanziert) noch Unis seien, weil dort gar nicht geforscht werde. Im Endeffekt führe dies zu einer „Banalisierung des Universitätsbegriffs“. Positiv seien etwa die neue Wiener Central European University oder die Paracelsus Privatuni. Die Rektoren wünschen sich einen Genehmigungsvorbehalt für alle aus öffentlichen Mitteln finanzierten Privatunis und eine Trennung in „echte“ Privatunis und Privathochschulen.

„Unfug“ sei die Forderung nach einer Erhöhung der Medizin-Studienplätze. „Defizite im Gesundheitswesen, was Strukturschwächen anbelangt, sind nicht über das Universitätswesen lösbar“, sagt Vitouch. Damit gefährde man vielmehr die von der EU anerkannte Quotenregelung für die Studienplätze (75 Prozent sind Inhaber von Matura-Zeugnissen reserviert).

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