Reaktionen: ATIB bestätigt Geldflüsse, Moschee-Verein geschockt

Ein Schild des Moschee-Vereins "Nizam-i Alem" am Antonsplatz in Wien.
Vertreter des Vereins "Nizam-i Alem" erheben Einspruch gegen Schließung von Moschee am Antonsplatz.

Die Regierung will sieben Moscheen schließen und mehrere Imame des Landes verweisen. Aus der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ), dem türkischen Verein ATIB und auch aus der Moschee am Antonsplatz in Wien-Favoriten, welche die Regierung als Beispiel für eine baldige Auflösung nannte, kommen bereits Reaktionen.

Laut IGGÖ werde die besagte Moschee am Antonsplatz ohne Genehmigung betrieben. Eine Reaktion der IGGÖ auf die Maßnahmen der Regierung steht aber derzeit noch aus, allerdings sei für Samstag eine Sitzung des Obersten Rats anberaumt. 

ATIB bestätigt: Imame von Ausland finanziert

Der Verein ATIB (Türkisch-Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich) bestätigte am Freitag gegenüber Ö1, dass Imame in Österreich aus dem Ausland finanziert werden. Dies sei nötig, da es in Österreich „keine adäquate Ausbildung“ für Imame gebe, so Sprecher Yasar Ersoy. ATIB arbeite aber bereits daran, dass Imame mit Mitteln aus dem Inland finanziert werden. „Das geht aber nur im gegenseitigen Austausch“, appellierte er an die Regierung und bat um Zusammenarbeit.

Fassungslosigkeit bei Moschee-Verein

In Wien geriet vor allem die Moschee am Antonsplatz ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Anfang März tauchten Fotos von Kindern auf, die dort den rechtsextremen Wolfsgruß machten: Vertreter des Moschee-Vereins "Nizam-i Alem" haben sich am Freitagvormittag gegenüber Journalisten schockiert von der angeordneten Schließung gezeigt. "Wir haben damit nicht gerechnet", sagte einer der beiden Männer, die einen Zettel mit der Aufschrift "Camii kapalidir - Geschlossen" auf die Eingangstür hängten. Der Verein habe beim Kultusamt bereits Einspruch erhoben.

"Wir sind geschockt", sagte der Vertreter der Moschee, der seinen Namen nicht nennen wollte. Von der Schließung habe er aus den Medien erfahren. "Wir werden jetzt abwarten, wie es sich entwickelt."

Die Vorwürfe gegenüber der Moschee wies er von sich. "Das stimmt alles nicht." Man habe nie den sogenannten Wolfsgruß gemacht, beteuerte er - wobei er das Zeichen der rechtsextremen Gruppierung der "Grauen Wölfe" vorführte.

Kommentare