Johanna Mikl-Leitner hat es für sich auch bereits abgehakt. „Er weiß natürlich, dass seine Wortwahl völlig überzogen war. Bei uns sind die Postfächer übergegangen, mit Zuschriften von Landsleuten, die sich darüber beschwert haben, dass sie vom Vizekanzler ins Faschismuseck gestellt werden. Aber ich habe, ehrlich gesagt, nicht mit einer Entschuldigung gerechnet.“
„Das ist lächerlich“
Dass sogar Kanzler Karl Nehammer mit der „Normal“-Debatte konfrontiert worden ist, versteht sie nicht ganz: „Das zeigt zu allererst, dass die Hitzewelle auch die heimische Innenpolitik nicht verschont. Anders kann ich mir es nicht erklären, warum über so einen Begriff derart aggressiv diskutiert wird. Jetzt ist „normal“ schon faschistisch, das ist doch lächerlich.“
Warum sie überhaupt diese Formulierung gewählt hat? Johanna Mikl-Leitner zum KURIER: „Mir geht es darum, der schweigenden breiten Mitte der Gesellschaft eine Stimme zu geben. Denn ihre Sorgen werden in Zeiten, in denen die politischen Ränder immer lauter und extremer werden, immer weniger gehört. Den normal denkenden Menschen ist Klimaschutz wichtig, sie wollen sich deshalb aber nicht auf die Straße picken und Tausende Mitmenschen auf ihrem Weg in die Arbeit blockieren. Sie nehmen Rücksicht aufeinander und wollen sich und ihrer Familie etwas aufbauen.“
Wobei ihr Nachsatz dazu ein Seitenhieb auf die Finanzmarktaufsicht ist: „Und sie wollen dabei nicht von überzogenen Kreditregeln der FMA behindert werden.“
Auf die Kritik, ob im Umkehrschluss für die „nicht normal Denkenden“, die Minderheiten, keine Politik mehr gemacht werde, reagiert Mikl-Leitner so: „Das Gegenteil ist der Fall. Die breite Mehrheit der Bevölkerung will nicht ausgrenzen, die Mehrheit will Schwächeren helfen und den sozialen Ausgleich, ob das jetzt im privaten Umfeld ist, oder insgesamt als Gesellschaft.“
Es sei aber eine Absage an alle, die den Konflikt über die gemeinsame Lösung stellen, etwa die Klimakleber oder „Organisationen wie die FMA, die unseren Häuslbauern das Leben unnötig schwer machen.“
Dass die Attacken des Kanzlers gegen FPÖ-Chef Kickl Auswirkungen auf die schwarz-blaue Koalition in NÖ haben, glaubt sie nicht. Und sie will Nehammer auch nicht hineinreden: „Ich kümmere mich um Niederösterreich. Kanzler Karl Nehammer trägt Verantwortung für den Bund und macht seine Arbeit sehr gut. Er braucht in dieser Frage keine Tipps aus Niederösterreich.“
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