Josef Pühringer aus Oberösterreich
Als "Landesvater" hat sich Josef Pühringer noch nie gegeben, in seiner Rolle als Landesmanager bleibt er Oberösterreich noch für eine Weile erhalten. Der Landeshauptmann wird die ÖVP 2015 erneut in die Wahl führen - nicht ganz freiwillig: Mit den NEOS ist neue Konkurrenz erwachsen.
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gehört das 1,69 Meter große Energiebündel ("Ich bin eben ein glaubwürdiger Vertreter der kleinen Leute.") der Landesregierung an. Seit 1979 im Landtag, wurde Pühringer am 9. Dezember 1987 Umweltlandesrat. Am 2. März 1995 folgte er auf Josef Ratzenböck als Landeshauptmann. Nach der Landtagswahl 2003 schmiedete Pühringer mit seinem Team das bundesweit erste Bündnis von Schwarz-Grün in einer Landesregierung, das 2009 seine Fortsetzung fand. Zu seinen politischen Denkmälern zählen das Linzer Musiktheater, die beiden Spitalsreformen und die geplante Medizin-Fakultät.
Ein Großkoalitionär
Pühringer, am 30. Oktober 1949 in Traun (Bezirk Linz-Land) geboren, ist für seine unkomplizierte Art bekannt. Er beschreibt sich selbst als zielstrebig, teamfähig, aber auch ungeduldig. Sein großes Gewicht in der Bundes-ÖVP spielt der Landeshauptmann so gut wie nie öffentlich aus. Aber hinter verschlossenen Türen hält er mit seiner - mitunter gegenteiligen - Meinung nicht hinter dem Berg. So machte er auch kein Hehl aus seiner Aversion gegen eine Neuauflage der Koalition mit Jörg Haiders FPÖ und stimmte 2003 im ÖVP-Vorstand gemeinsam mit Landeshauptmann Erwin Pröll gegen Schwarz-Blau II.
Pühringer ist prinzipiell ein Großkoalitionär und verteidigte in den vergangenen Wochen mehrmals die rasch ins Trudeln geratene und immer wieder kritisierte Neuauflage von Rot-Schwarz, die er federführend mitverhandelt hat. Auf Landesebene war sein Verhältnis zur SPÖ aber lange Zeit unterkühlt. Seit dem Wechsel an der Spitze der roten Landespartei nach der Wahlschlappe 2009 haben sich die Wogen jedoch wieder geglättet.
Privates und Berufliches trennt der Politiker, der von seinem katholischen Elternhaus geprägt ist, sein Familienleben bringt er nur selten an die Öffentlichkeit. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Urlaub am Mondsee ist für den Landeshauptmann Tradition, Sauna und Essen sind Leidenschaften.
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