Polizei-Aufnahmeverfahren: Kickl senkt Sporthürden

Polizei-Aufnahmeverfahren: Kickl senkt Sporthürden
Dauer des Aufnahmeverfahrens sinkt. 3.000-Meter-Lauf und Schwimmprüfung entfällt.

Ab 1. Jänner 2019 wird der Aufnahmeprozess bei der österreichischen Polizei neu gestaltet. Das gab Innenminister Herbert Kickl heute bei einer Pressekonferenz bekannt.

Das neue Aufnahmeverfahren soll moderner, transparenter, bewerberfreundlicher und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sein. Die zweijährige Grundausbildung bleibe hingegen "stabil", erläuterte Karl Hutter, Präsidialchef im Innenministerium.

Schnelleres Verfahren

Konkret bekommen Bewerber in Zukunft schneller Bescheid, ob sie mit der Polizeigrundausbildung beginnen dürfen oder nicht. Drei bis maximal fünf Monate nach Einlangen der Bewerbung soll Gewissheit darüber herrschen. "Früher hat das oft länger als ein Jahr gedauert", wusste Kickl. Die Tests erfolgen innerhalb von zwei knapp aufeinander folgenden Tagen.

Innenminister Herbert Kickl über die Eckpunkte des neuen Aufnahmeverfahrens der Polizei

Rechtschreibtest kann wiederholt werden

Der erste Tag beginnt mit einem bis zu vier Stunden langen Computertest. Dabei werden Rechtschreib- und Grammatik-Kenntnisse und kognitive Fähigkeiten geprüft. Wurden beim Rechtschreib- und Grammatiktest die Mindestkriterien nicht erfüllt, besteht die Möglichkeit, den Test frühestens nach sechs Monaten und längstens nach einem Jahr einmalig zu wiederholen. Scheitert man hingegen beim kognitiven Teil, scheidet man aus dem Auswahlverfahren aus. Eine neuerliche Bewerbung ist nach einem Jahr möglich.

Polizei-Aufnahmeverfahren: Kickl senkt Sporthürden

3000-Meter-Lauf wird ersetzt

Ebenfalls am ersten Tag finden die Sporttests statt. Dabei wird auf im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie die Ausdauer getestet. Ein Achterlauf, Liegestütze und ein Pendellauf inklusive Rettungssimulation komplettieren die Tests. Der bisher durchgeführte 3.000-Meter-Lauf entfällt. Dieser werde ohnehin durch die Fahrrad-Ergometrie abgedeckt, welche zusätzlich wetterunabhängig sei, erklärte Hutter. "Im Winter bei Minusgraden und nassem Untergrund anzutreten, ist etwas ganz Anderes als bei guten Bedingungen.". Außerdem entfällt die Schwimmprüfung. Der Nachweis wird künftig durch das österreichische Schwimmerabzeichen der Qualifikationsstufe "Fahrtenschwimmer" oder höher erbracht. "Jeder Polizist muss Schwimmen können", betonte Hutter.

Innenminister Herbert Kickl mit einem Vergleich zur Abschaffung des Schwimmtests beim Polizeiaufnahmeverfahren

Ärztliche Untersuchung am zweiten Tag

Der zweite Testtag beginnt mit einer ärztlichen Untersuchung und endet mit einem Eignungsinterview. Die Punkteergebnisse der Bewerber werden im Anschluss an die Auswahlverfahren in eine Rangliste aufgenommen. Die Erstgereihten werden für den nächsten Ausbildungstermin aufgenommen - jährlich jeweils am 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember. Die Punktzahl wird ein Jahr in Evidenz gehalten und könnte für einen späteren Einrückzeitpunkt genügen

Nachwuchs benötigt

Die derzeitige Aufnahmeoffensive sei laut Kickl dringend notwendig. Bis zum Ende der Legislaturperiode soll es 2.100 zusätzliche Planstellenund 2.000 neue Ausbildungsstellen bei der Polizei geben. Die Personalwerbekampagne sei speziell auf Streifenpolizisten zugeschnitten.

Infos auf Website

Das Innenministerium hat unter www.polizeikarriere.gv.at eine eigene Seite eingerichtet, auf der die Infos für Bewerbungen zusammengefasst sind.

Kommentare