Plech, Meischberger und Grasser zu Provisionen befragt

Im parlamentarischen Korruptions-U-Ausschuss werden am Dienstag erneut der Immobilienmakler Ernst Karl Plech, der Lobbyist Walter Meischberger und Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser als Auskunftspersonen befragt. Sie sollen zu den Provisionen bei den Immobiliengeschäften Nordbergstraße in Wien-Alsergrund, Justiztower in Wien-Landstraße und Finanztower Linz Auskunft geben. Bei der Nordbergstraße kassierte Meischberger 708.000 Euro Provision vom Baukonzern Porr - worüber er im Februar 2010 in einem von Ermittlern abgehörten Telefonat an Plech die legendäre Frage stellte: "Wo woar mei Leistung?"
Die 708.000-Euro-Provision an Meischberger floss rund um den Verkauf des Objekts Nordbergstraße 15 in Wien-Alsergrund durch die Telekom Austria an ein Porr-Konsortium (Soreg und AKP). Kaufpreis waren 30,5 Mio. Euro, innerhalb von zwei Monaten wurde die Immobilie vom Porr-Konsortium mit großem Gewinn weiterverkauft. Die Wertsteigerung von 14 Mio. Euro machte die Ermittler stutzig. Der Öffentlichkeit bekannt wurde der Deal dank eines abgehörten Telefonats, in dem Meischberger von Plech wissen wollte, wofür er die 708.000 Euro offiziell kassiert hatte. Plech war damals stellvertretender Aufsichtsratspräsident der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die auch in Verhandlungen für das Gebäude stand und nicht zum Zug kam. Im BIG-Aufsichtsrat wurden Details über den geplanten Kauf und die beabsichtigte Einmietung der WU besprochen.
Beim City-Tower in Wien-Landstraße, in den sich Justizbehörden eingemietet haben, erhielt Plech sowohl vom Justizministerium unter dem damaligen Minister Dieter Böhmdorfer (FPÖ) als auch vom errichtenden Baukonzern Porr eine Provision. Vom Justizministerium flossen 607.476 Euro an Plech, der Provisionsanspruch Plechs ist laut Böhmdorfer "konkludent" entstanden, da Plech ihn von der Einmietungsmöglichkeit informiert habe. Von den in Summe rund 1,2 Mio. Euro soll Plech über 500.000 Euro an Meischberger weitergegeben haben. Spitzenbeamte des Justizministeriums hatten gestern erklärt, sie wüssten nichts von einer Tätigkeit Meischbergers bei dem Projekt.
Beim Finanztower Linz flossen 200.000 Euro vom Baukonzern Porr an die zypriotische Firma Astropolis von Peter Hochegger. Der Großteil des Geldes ging von der Astropolis an ein Konto der Omega International in Liechtenstein, von dort landeten je 56.980 Euro auf den Konten "Karin", "Natalie" und "Walter" - wohin auch die Buwog-Millionenprovision aufgeteilt wurde. Die Justiz hegt den Verdacht, dass zwei der Konten Grasser und Plech zuzuordnen sind. Meischberger betont, dass alle drei Konten ihm gehören. Die oberösterreichischen Finanzbehörden haben sich in den Tower eingemietet. Die Justiz untersucht einen Korruptionsverdacht gegen Grasser.
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