Pilz als Fliegenpilz: Rossmann zieht NS-Vergleich

Pilz als Fliegenpilz: Rossmann zieht NS-Vergleich
Die Liste Pilz kritisiert ein inzwischen bereits gelöschtes Posting der Wiener Grünen und fordert eine Entschuldigung.

Die Liste Pilz ist erbost über ein - inzwischen gelöschtes - Posting, mit dem die Wiener Grünen ihre laufende Spitzenkandidatensuche bewerben. Zu sehen war in dem kurzen Video unter anderem Peter Pilz als wenig ansehnlicher Fliegenpilz. Bruno Rossmann, der Klubobmann der Liste, sieht darin einen Angriff auf den Politiker - unter Verwendung eines antisemitischen Sujets, wie er kritisierte.

Schon in der NS-Wochenzeitung "Stürmer" seien Juden als "Giftpilze" dargestellt worden, gab er in einer Aussendung zu bedenken. Rossmann forderte die Grünen auf, zu erklären, warum das Motiv verwendet worden sei. Er verlangte auch eine Entschuldigung.

Pilz: "Versucht, Streit zu vermeiden"

Peter Pilz selbst kann über das wenig schmeichelhafte Sujet sogar lachen. Zum Vorwurf, das Sujet habe Ähnlichkeit mit antisemitischer Propaganda, sagt er: "Die Wiener Grünen sind sicher keine Antisemiten, aber es ist schon kurios, wie sie auf so etwas kommen. Solche Klischees sind ja sonst Privilegien anderer Herrschaften."

Dass seine Person – mehr als ein Jahr nach der "Trennung" von der Grünen Bundespartei – immer noch als "Feindbild" herhalten muss, verwundert ihn. "Ich habe nach der Trennung ja versucht, jeden Streit zu vermeiden", sagt Pilz, "aber ich kann die Grünen nicht daran hindern, sich weiter mit mir zu beschäftigen." Er schätze viele Grüne noch heute und wünscht sich "einen ordentlichen Umgang, damit man in der Zukunft vielleicht zusammenarbeiten kann".

Pilz denkt da etwa an Wien: Am Montag gab seine Liste ja bekannt, bei der Wien-Wahl anzutreten. "Gegen den Rechtsruck und eine mögliche Koalition von Schwarz und Blau, mit den Neos als Steigbügelhalter, müssen wir unsere Kräfte bündeln", meint Pilz.

In Anbetracht des jüngsten Seitenhiebs dränge sich ihm aber der Verdacht auf, das die Wiener Grünen ihn als Konkurrenten fürchten. "Ich habe momentan keinen Grund, ihnen diese Angst zu nehmen", sagt er auf die Frage, ob er denn als Spitzenkandidat ins Rennen gehen wird. "Das lasse ich mir bewusst noch offen."

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