Parlaments-Posse: Die FPÖ und die Birken-Frage

Birkenkätzchen hängen vor einer verschwommenen Frau im Park.
Hohes Haus absurd: Die Blauen befürchten eine erhöhte Pollenbelastung durch "Dohnal-Birken".

Es wäre keine Demokratie, wenn nicht auch Eigenartiges im Hohen Haus seinen Platz haben dürfte: SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek musste sich dieser Tage mit einer Anfrage der FPÖ beschäftigen, die 23 Birkenbäume zum Inhalt hatte. Die Blauen wollten wissen, wie viel die Pflanzung dieser 23 Bäume in Wiener Parks gekostet habe – und ob man denn nicht bedacht habe, dass die zusätzlichen Grünpflanzen die ohnehin schon erhebliche Pollenbelastung in Wien erhöhen würde.

Rosen statt Birken

Die allergische Reaktion der Blauen auf die Bäume hat nicht nur einen gesundheitlichen, sondern vielmehr einen gesellschaftspolitischen Hintergrund: Die Grünpflanzen sind im Gedenken an die verstorbene SPÖ-Ministerin Johanna Dohnal in Wiener Parks gepflanzt worden. Pro Park mit einem männlichen Namensgeber eine Birke - als zeichen für Frauenpolitik.

„Diese neuen 23 Birken sorgen für nichts weiter als für Atemnot bei Allergikern und ein durch Steuergeld gut gefülltes Konto der Künstlerin Isabelle Kresse“, ärgerte sich da sogleich FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. „So hätten beispielsweise auch Rosenstöcke, die keine Allergien auslösen, ein Gedenken bedeutet“, schlug sie vor. Schließlich leide ein Drittel der Bevölkerung an einer Birkenpollenallergie leidet.

100.000 versus 23

Die Ministerin ließ nun wissen, dass es an der Geldfrage nicht scheitern solle - das Frauenressort werde sich „gerne“ an den Kosten beteiligen und dem Verein zur Realisierung interdisziplinärer Kunstinitiativen im Jahr 2011 für das Projekt eine einmalige finanzielle Unterstützung von 8.310 Euro aus den Frauenprojektfördermitteln zur Verfügung stellen.

Was die gesundheitliche Gefahr angeht, die von den Birken ausgeht, ließ das Ministerium Folgendes mitteilen: Künstlerin Isabella Kresse habe erklärte, die Birke sei eine Pionierpflanze und auch Dohnal habe Widerstandskraft bewiesen. Bei dem Projekt ging es nicht um die Aufforstung, sondern darum, in jedem Bezirk Wiens einen Baum in einem nach einem Mann benannten Park zu setzen. „Im Verhältnis zu den rund 100.000 Alleebäumen“ etwa seien die 23 Birken „keine Anzahl“, die zu einer Verschärfung der Pollenbelastung beitrage, so Heinisch-Hosek in der Anfragebeantwortung.

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