Parlament: Festakt im Zeichen der Frauen

Parlament: Festakt im Zeichen der Frauen
Am 4. März 1919 nahmen im Hohen Haus acht Frauen als Abgeordnete Platz. Zum 100. Jubiläum gehört heute die Bühne den Frauen.

Der 4. März ist ein Datum, das Anfang und Ende der Demokratie in Österreich gleichermaßen symbolisiert. Heute vor 100 Jahren fand die erste konstituierende Sitzung des Parlaments statt. 14 Jahre später hingegen gab es einen schwarzen Tag für den Parlamentarismus. Am 4. März 1933 wurde der Nationalrat ausgeschaltet.

Aber zurück zum 4. März 1919: Das Frauenwahlrecht ermöglichte acht Frauen, als Abgeordnete ins Parlament einzuziehen. Die meisten dieser Pionierinnen stammten aus ärmlichen Verhältnissen und mussten schon im Kindesalter arbeiten. Mit neun oder zwölf Jahren verdienten sie in Fabriken oder als Dienstmädchen Geld. Ihr Ziel war es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen zu verbessern.

Deswegen zog es diese Frauen in die Politik. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es heute eine Veranstaltung im Großen Redoutensaal der Hofburg, die ganz im Zeichen der Frauen steht.

Bühne für Frauen

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat zu diesem Event eingeladen, aber er überlässt die Bühne ganz bewusst den Frauen und wird keine Rede halten.

„Wichtig ist, dass wir den Frauen Mut machen und es ihnen ermöglichen, sich eine Funktion zuzutrauen“, so Sobotka. Bis 5. Mai wird es daher zahlreiche Schwerpunkte zum Thema Frauenwahlrecht geben.

Von Quoten für Frauen hält der Nationalratspräsident zwar nichts, aber dass die Listenplätze bei Wahlen nach dem Reißverschlusssystem besetzt werden, sollte Usus sein. „Das Angebot muss für alle gleich sein.“

Warum aber Frauen noch immer nicht die Hälfte aller Abgeordneten stellen und weniger Vorstandspositionen innehaben, hat für Sobotka mehrere Gründe. Etwa „zweifeln Frauen oft viel zu viel, wenn sie ein Karriereangebot bekommen“. Der Nationalratspräsident ortet insgesamt eine positive Entwicklung, auch wenn noch viel zu tun sei. So mahnt Sobotka mehr Respekt gegenüber Frauen ein. Den sexistischen Übergriffen, die in den sozialen Netzwerken passieren, müsse Einhalt geboten werden.

Neben der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures werden heute zahlreiche weibliche Abgeordnete zu Wort kommen. Die Leiterin des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung Barbara Stelzl-Marx hält eine Rede mit dem Titel „Vom Frauenstandpunkt aus: 100 Jahre erste konstituierende Sitzung“.

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