Herbert Schambeck (1934-2023): ÖVP-Politiker und Vatikaninsider

Herbert Schambeck (1934-2023): ÖVP-Politiker und Vatikaninsider
Er wurde mit Bischofsbestellungen von Groer bis Krenn in Verbindung gebracht.

Der frühere ÖVP-Bundesrat und Rechtswissenschafter Herbert Schambeck ist am 2. Oktober im 90. Lebensjahr verstorben. Er galt jahrzehntelang als einflussreicher Verbindungsmann konservativer Kreise in den Vatikan und wurde mit der traditionalistischen Kehrtwende der römisch-katholischen Kirche nach Kardinal Franz König und den Bischofsernennungen von Hans-Hermann Groer und Kurt Krenn in Verbindung gebracht.

Er selbst stritt das zwar stets vehement ab, in heimischen Politik- und Kirchenkreisen galt Schambecks Strippenzieherfunktion jedoch stets als offenes Geheimnis. Das Ergebnis waren Personalentscheidungen, die in den Ortskirchen oft mit Bestürzung aufgenommen wurden und deren Spuren in der katholischen Kirche Österreichs bis heute noch erkennbar sind.

Herbert Schambeck (1934-2023): ÖVP-Politiker und Vatikaninsider

Schambeck wurde am 12. Juli 1934 in Baden bei Wien geboren. Von 1967 bis zur Emeritierung 2002 war der promovierte Jurist ordentlicher Universitätsprofessor für öffentliches Recht, politische Wissenschaften und Rechtsphilosophie an der Universität Linz. Von 1969 bis 1997 war er als ÖVP-Mandatar Mitglied des Bundesrates, mehrmals auch dessen Vorsitzender bzw. Präsident. Von 1993 bis 2009 war er Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie. Von Johannes Paul II. wurde er 1990 zum "Gentiluomo di Sua Santita" (Päpstlicher Ehrenkämmerer) ernannt.

Schambeck war Ehrenbürger in seiner Geburtsstadt Baden. Dort wird am 11. Oktober um 15.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Stephan sein Requiem gefeiert. Anschließend findet die Beisetzung am Badener Stadtpfarrfriedhof statt.

Kommentare