Nationalrat: Strolz geht voll Liebe

Nationalrat: Strolz geht voll Liebe
"Nie ist die Liebe so groß wie im Abschied", flötete er ins Auditorium.

NEOS-Gründer Matthias Strolz hat sich am Mittwoch nach rund fünf Jahren vom Nationalrat verabschiedet und noch einmal Good Vibes zu verströmen versucht: "Nie ist die Liebe so groß wie im Abschied", flötete er ins Auditorium und fügte an: "In jedem von uns steckt etwas Liebenswürdiges."

Strolz hat ja seinen Rückzug schon vor einigen Monaten angekündigt. Das letzte Amt bei den NEOS, das er abgibt, ist eben das des Abgeordneten. Der Klubvorsitz ist diese Woche wie schon davor der Parteivorsitz an Beate Meinl-Reisinger weiter gewandert, die im Oktober-Plenum sein Mandat übernimmt.

CD-Remix seiner Reden

Mitte Oktober wird es auch noch einmal einen großen, allerdings außerparlamentarischen Strolz-Auftritt geben und zwar bei der Präsentation einer CD und LP seiner remixten Reden im Wiener Szene-Lokal "Flex": "Das ist wie Woodstock: Don't miss it", scherzte Strolz.

Als Wunsch für die parlamentarische Zukunft formulierte der abgehende NEOS-Mandatar, im Hohen Haus wie in Spitälern einen "Ort der Besinnung" zu schaffen. Wo, wenn nicht in der "größten Sinnfabrik der Republik" sei solch ein Platz angemessen.

Insgesamt warb Strolz dafür, netter miteinander umzugehen. Die Politik sei eine verrückte Branche, in der Häme und gegenseitige Geringschätzung Alltag seien: "Das tut uns nicht gut." Man müsse an dem Punkt Idealismus ankern, den jeder in sich trage.

Österreich im groben Umbruch

Seine Analyse des Ist-Stands: Österreich befinde sich in einem groben Umbruch. Die Zweite Republik sei zu ihrem Ende gekommen, wenn man als deren dominantes Muster das "rot-schwarze Machtkartell" gesehen habe: "Das Alte ist tot, das Neue ist noch nicht ganz da." Das bedinge, dass Österreich neu erfunden werden müsse.

Zum Abschluss seines Vortrags erhielt Strolz stehende Ovationen von allen Fraktionen außer der FPÖ, deren Abgeordnete aber immerhin auch Beifall spendeten.

Eigentlich ging es in der Debatte ja um gänzlich anderes, nämlich um die Etablierung eines neuen Straftatbestands "Reisen zu terroristischen Zwecken". Dafür stimmten nur ÖVP und Freiheitliche, weil die anderen Fraktionen der Meinung waren, dass das entsprechende Delikt ohnehin schon von den bisherigen Gesetzen umfasst sei.

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