Nach Katzian-Rede: Kritik an "niveaulosem" Horten-Sager
ÖVP-Großspenderin und Milliardärin Heidi Horten wurde am Montag beim Wahlkampfauftakt der sozialdemokratischen Gewerkschafter Ziel eines frauenfeindlichen Angriffs. Und das ausgerechnet durch den ÖGB-Präsidenten Wolfgang Katzian. Obwohl sich der ÖGB doch sonst bei jeder Gelegenheit für die Stärkung der Frauenrechte einsetzt.
Der strittige Sager Katzians richtete sich gegen das äußere Erscheinungsbild von Frau Horten und war auch Teil einer Reaktion auf die Aussage von ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer. Der hat beim Wahlkampfauftakt der ÖVP in Niederösterreich die politischen Gegner und allen voran die SPÖ als „Allianz aus Wut, Zorn und Neid“ bezeichnet. „Ja, wir sind wütend, wegen des 12-Stundentags und der Kassenfusion. Und ja, wir sind auch zornig, weil die türkis-blaue Regierung das über die Gewerkschafter hinweg beschlossen hat. Aber Neid auf die Auf’gespritze mit ihrer Zwei-Millionen-Kette haben wir nicht“, polterte Katzian.
"Niveaulose Aussage"
Tags darauf räumte ein ÖGB-Sprecher ein, dass sich der Präsident im Ton vergriffen habe. Auf KURIER-Anfrage sagte der Sprecher wörtlich: „Die Aussage ist im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung gefallen und war dementsprechend emotional. Wolfgang Katzian wollte dabei niemanden beleidigen. Ihm ging es bei der Zuspitzung um die ungerechte Verteilung von Vermögen in Österreich. Die Wortwahl war dabei nicht richtig und ging einen Schritt zu weit, aber es ist für den ÖGB ein sehr emotionales Thema, dass die Arbeitnehmer für ihre Einkommen hohe Steuern zahlen, während große Vermögen in Österreich kaum besteuert sind.“
Eine härtere Schelte setzte es seitens der Präsidentin des Seniorenbundes, Ingrid Korosec (ÖVP). Sie sei entsetzt über "die niveaulose Aussage eines führenden Gewerkschafters. Die Aussage richtet sich selbst". Sie sei schockiert gewesen, auch weil sie "Kollegen Katzian" kenne und schätze.
Spannend: Direkt nach Katzian sprach die ÖGB-Frauenvorsitzende und Vize-Präsidentin Korinna Schuhmann. Sie betonte - als ob nichts geschehen wäre - dass die österreichischen Gewerkschafter und Betriebsräte „für Pamela rennen, um Arbeiternehmerinnenrechte und Frauenrechte“ zu stärken .
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