Nach FPÖ-Kritik: Twitter-User bringen "Schifoan" auf Platz eins

Wolfgang Ambros
Später Charthit aus Solidarität: Twitter-Nutzer pushen Wolfgang Ambros kurzfristig auf Platz 1 der iTunes-Charts.

 Nach den Beschimpfungen von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker („abgehalfterter Musiker“, „Systemgünstling“) und den darauf folgenden Morddrohungen gegen Wolfgang Ambros („Verrecken sollst du elendig“), wurde auf Twitter zur Solidarität mit der 66-jährigen Austropop-Legende aufgerufen.

Twitter-Aufruf

Dienstagnacht wurde auf der Kurznachrichten-Plattform erstmals dazu aufgerufen, den 1976er-Skihüttenkracher „Schifoan“ als Zeichen der Unterstützung in die Charts zu bringen. Bereits 36 Stunden später war der Plan umgesetzt: Am Donnerstag wurde der Song auf Platz eins der österreichischen iTunes-Download-Charts ausgewiesen. Nächstes Ziel ist es, den Song in die „ Austria Top 40“ zu bringen.

Begonnen hat die Auseinandersetzung zwischen Ambros und den Freiheitlichen mit einem Interview des Musikers in der Süddeutschen Zeitung am Montag. Darin ortete Ambros „viele braune Haufen in der FPÖ“ und meinte, Parteichef Heinz-Christian Strache kein Wort zu glauben, wenn dieser gegen Extremismus und Antisemitismus auftritt. Ambros werde „Angst und Bange“, wenn er daran denke, „was die österreichische Regierung in den nächsten drei Jahren noch so alles anstellen wird“.

Hafenecker hatte erst scharf reagiert, Ambros nach seiner Attacke aber zur Versöhnung zu Gulasch und Bier eingeladen – eine Einladung, die der Austropopper allerdings ablehnte.

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Wolfgang Ambros - Godfather des Austropop

Spricht man über österreichische Popmusik, kommt man an ihm nicht vorbei: Wolfgang Ambros, oft und gerne als Godfather des Austropop bezeichnet, hat im Laufe seiner mehr als 40 Jahre dauernden Karriere die heimische Szene maßgeblich geprägt. Mit dem "Hofa" läutete er Anfang der 1970er-Jahre eine neue Ära ein.

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"Zwickt's mi", "Es lebe der Zentralfriedhof", "Die Blume aus dem Gemeindebau": Es gibt wohl auch heute nur wenige Musikenthusiasten, die mit diesen Titeln nichts anfangen können. Ins allgemeine Kulturgut eingegangen, bescheren sie Ambros nicht nur immer noch eine treu ergebene Fanschar.

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Mit "Schifoan" schuf er 1979 den leutseligsten Après-Ski-Klassiker zwischen Arlberg und Semmering.

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Geboren wurde Wolfgang Ambros am 19. März 1952 als Sohn eines Volksschuldirektors und einer Lehrerin in Pressbaum bei Wien. Dass er kein einfacher Charakter ist, belegte er schon in jungen Jahren, als "Wolferl" wiederholt von der Schule flog.

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Dafür landete er später für ein Jahr in London, arbeitete 1971 in einem Plattengeschäft in der Wiener Innenstadt und sang des Abends am Theseustempel im Volksgarten - u.a. "Da Hofa", ein vertontes Gedicht von seinem alten Klassenkameraden Joesi Prokopetz

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Es war der Startpunkt einer Karriere, die bis heute - mit einigen Höhen und Tiefen - andauert. 1972 erschien mit "Alles andere zählt net mehr..." die erste Platte und im selben Jahr erblickte die Urversion des "Watzmann" das Licht der Welt, jenes Musicals - oder gern genannt: Rustical -, das als geniale Zusammenarbeit von Ambros, Prokopetz und "Cafe Hawelka"-Bekanntschaft Fredi Tauchen heimische Popgeschichte schrieb. 

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Ein definitives Highlight in seiner Laufbahn war Austria 3: Mit Fendrich und Danzer trat er quasi als Triumvirat des Austropop in Erscheinung und wurde von tausenden Fans bejubelt

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KONZERT "BEST OF AUSTRIA MEETS CLASSIC": AMBROS

Künstlerisch waren die vergangenen Jahre, die etwa pünktlich zum 60er mit "190352" ein neues Album brachten, von ausgiebigen Konzertreisen, aber auch etlichen Absagen aus gesundheitlichen Gründen geprägt.

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2015 wurde Ambros mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, bereits Jahre zuvor wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien verliehen. 

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