Schul- oder Lehrabbruch: 300.000 Junge scheitern an Berufswahl
Zu viele junge Menschen scheitern im Bildungssystem, bleiben ohne Ausbildung und sehr oft auch ohne Job zurück.
Das zeigt eine aktuelle Studie der Bundesarbeitskammer. Um den seit Jahren anhaltenden Trend zu stoppen, drängt AK-Präsidentin Renate Anderl auf eine massive Ausweitung der Berufsorientierung – für die 13- bis 14-Jährigen, aber auch für die 17- bis 18-Jährigen. Auch die AK wird ihre Programme für eine bessere Berufsorientierung ausbauen.
Was wird aus einem Kind?
Es ist vielleicht der Horror für alle Eltern: Fast 300.000 junge Menschen haben ihren ersten echten Bildungsweg mit 15 oder gleich danach abgebrochen. Die AK-Studie analysiert, wie es diesen Jugendlichen zwei Jahre später geht:
- Der Großteil (52 Prozent) ist erwerbstätig – jedoch in „unqualifizierter Arbeit“, sagt Anderl. Diese seien meist die ersten, die gekündigt werden, wenn der Arbeitgeber in eine Krise kommt.
- Einen neuen Anlauf für eine Lehre nehmen gerade einmal 3,3 Prozent.
- Eine weiterführende Schule besuchen mit 0,9 Prozent noch weniger.
- Der Rest ist entweder „nicht erwerbstätig“ (rund ein Drittel) oder arbeitslos gemeldet (9,6 Prozent).
Besonders betroffen seien laut AK-Studie junge Mütter, Zugewanderte und Lehrabbrecher.
Konkret:
- Junge Mütter, die meist keine Ausbildung oder keinen Job beginnen können, weil sie als nicht Berufstätige keinen Anspruch auf Kinderbetreuung haben.
- Migranten, die erst nach der Schulpflicht zugewandert sind und weder Bildungssystem noch Sprache verstehen.
- Zwei von fünf Lehrabbrechern verlieren ihre Stelle bereits in der dreimonatigen Probezeit – und finden dann keinen neuen Lehrplatz. Der Grund: Sie wissen nicht, was sie werden wollen.
„Fatal“ sei, sagt AK-Chefin Anderl, dass so viele einen falschen Bildungsweg einschlagen, weil sie nicht wüssten, was „ihr richtiger Bildungsweg, ihr Berufsziel“ sei.
Anderl will mit dem „AK Bildungsnavi“ (samt eigener Handy-App ab Frühjahr) diese Lücke schließen. Sie fordert auch die Regierung zum Handeln auf: Berufsorientierung solle als Unterrichtsfach in den NMS ausgebaut und auch in den AHS jeweils am Ende der Schullaufbahn verstärkt werden.
Die gute Nachricht: In Europa hat
Österreich immer noch vergleichsweise wenige Schulabbrecher (siehe Grafik).
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