Motorola belastet Mensdorff-Pouilly

Der US-Elektronikkonzern Motorola belastet seinen früheren Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly in der "Blaulichtfunk-Affäre" schwer, das berichtet das Magazin profil laut einer Vorausmeldung. Ein vom Unternehmen beauftragter New Yorker Anwalt habe Mensdorff-Pouilly vor Ermittlern als "Türöffner für den österreichischen Markt" bezeichnet - und erklärt, dass die Aussagen des Lobbyisten bezüglich des Blaulichtfunks "falsch" seien.
Bei der Vergabe des Blaulichtfunk-Projekts "Tetron" an eine Gruppe aus Motorola, Alcatel und Telekom Austria sollen ungeklärte Zahlungen - allein 2,2 Millionen Euro an Mensdorff - geflossen sein. Mensdorff hat diese Vorwürfe immer vehement zurückgewiesen.
Codename "Manfred"
"Die Aussagen bezüglich des Blaulichtfunks von Alfons Mensdorff-Pouilly sind falsch. AMP war für Motorola für den Blaulichtfunk zuständig", sagte der US-Motorola-Anwalt Marcus A. Asner aber laut dem - profil vorliegenden - Protokoll seiner Einvernahme beim Bundesamt für Korruptionsbekämpfung in Wien im März.
Der Lobbyist sei vom damaligen deutschen Motorola-Manager Hans-Joachim Wirth allerdings gezielt vor der Konzernleitung in den USA "versteckt" worden. So soll Mensdorff unter dem Codenamen "Manfred" agiert haben. Nach Recherchen von Motorola in den USA sollen in Zusammenhang mit dem "Tetron"-Deal über Mensdorff-Pouilly Schmiergelder an österreichische Amtsträger verteilt worden sein - in Form von "Geschenken, Gratisurlauben und Jobs". Mensdorffs Anwalt Harald Schuster habe die Vorwürfe des Konzerns nicht kommentieren wollen - aber festgehalten, dass die Angaben seines Mandanten gegenüber den Behörden "natürlich stimmen".
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