Mitterlehner will mit Privatgeld Unis fördern

Porträt eines Mannes in einem dunklen Anzug.
Der neue "Doppel-Minister" räumt Bedenken aus, es könne im Forschungsbereich ein "Diktat der Wirtschaft" geben.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der nun auch Wissenschaftsminister ist, sieht durch die Verschmelzung seiner beiden Ressorts keine Gefahr eines "Diktats der Wirtschaft". "Es gibt eine klare Abgrenzung", sagte Mitterlehner am Sonntag in der ORF-Pressestunde. Dass es keine Einschränkungen etwa im Bereich der Geisteswissenschaften geben wird, darauf werde er besonders achten. "Für die Geisteswissenschaften gilt weiterhin die Autonomie", sagte der Doppel-Minister. Er will verstärkt Geld aus dem Privatbereich für die Forschung an den Unis lukrieren. Gearbeitet wird zur Zeit an Stiftungs-Konditionen. Studiengebühren schließt Mitterlehner aus, das Regierungsprogramm sieht keine Gebühren vor - es gebe deshalb keine Rechtsgrundlage, das zu ändern. Es mache keinen Sinn, das Thema "jetzt hochzuspielen".

Zur laufenden Kritik vieler Experten zum wahrscheinlichen Verfehlen des Nulldefizits, gab Mitterlehner zu bedenken, dass man abwarten müsse, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Zur Erhöhung der Familienbeihilfe ab März: Bei den Familienförderungen gebe es keine Wahl. "Es ist eine Frage der Wertschätzung", sagte Mitterlehner. Zu den Steuererhöhungen bei Zigaretten hingegen appelliert der Minister an die Bürger. Der Konsument habe in diesen Bereichen die "Wahlfreiheit".

Porträt Reinhold Mitterlehner:

Ein Mann im Anzug steht vor einer Tür mit der Aufschrift „Zum Bundeskanzler“.

MINISTERRAT: MITTERLEHNER
Zwei Männer in Anzügen unterhalten sich aufmerksam.

ÖGB-KONGRESS: HUNDSTORFER/MITTERLEHNER
Zwei Männer in Anzügen stehen vor einem bewaldeten Hügel.

REGIERUNGSKLAUSUR AM SEMMERING
Zwei Männer in Anzügen stehen in einem Sitzungssaal.

NATIONALRAT: BUDGETREDE PRÖLL
Ein Mann mit Bart gestikuliert mit der Hand.

REINHOLD MITTERLEHNER DEUTET AUF PRESSEKONFERENZ
Ein Mann mit Anzug und Krawatte blickt nach links.

Archivbild Reinhold Mitterlehner
Ein Mann mit Anzug und Krawatte sitzt an einem Tisch.

Archivbild 10.11.1994 Erscheinungsdatum: 21.10.19…
Porträt eines Mannes mit wachem Blick zur Seite.

ÖVP-KLUBKLAUSUR IN SCHLADMING: MITTERLEHNER
Ein Mann mit Brille spricht, während ein anderer Mann im Hintergrund sitzt.

PK Wirtschaftsbund
Ein Mann im Anzug mit gelber Krawatte vor einem unscharfen Hintergrund.

Ein Mann mit Anzug blickt aufmerksam zur Seite.

Ein Mann im Anzug blickt aufmerksam zur Seite.

Michael Spindelegger präsentiert in der ÖVP-Zentra…
Ein Mann in Anzug hält eine Rede vor einem „Unika“-Logo.

NEUJAHRSEMPFANG ÖSTERREICHISCHE UNIVERSITÄTENKONFE
Zwei Männer in Anzügen stehen vor einem ÖVP-Logo.

PK ÖVP "STARTSCHUSS HERBSTOFFENSIVE FÜR FAMILIEN":
Ein Mann hält einen braunen Cowboy-Stiefel hoch, während ein anderer Mann applaudiert.

ÖVP-Bundesparteitag
Zwei Männer in Anzügen stehen vor österreichischen und EU-Flaggen.

MINISTERRAT: PRESSEFOYER
Ein Mann und eine Frau in Abendgarderobe posieren vor einem Gebäude.

OPERNBALL 2013: MITTERLEHNER

GmBh "light"

Die geplante Einschränkung des Gewinnfreibetrags und der weitgehenden Rücknahme der "GmbH Light" verteidigte Mitterlehner. Gründer sollten weiterhin "belohnt" werden. In einer ersten Pressestunde-Reaktion der Grünen "hat die ÖVP endgültig bewiesen, dass die angekündigte "Entfesselung der Wirtschaft" endgültig abgesagt ist und dass der ÖVP-Wirtschaftsbund den Mittelstand jederzeit zugunsten kleinkrämerischer Steuererhöhungen über die Klinge springen lässt", hieß es in einer Aussendung von Volker Plass, Bundessprecher der Grünen Wirtschaft.

Der Fall Hypo

Bei der Abwicklung der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria sei wichtig, dass die weitere Vorgangsweise so gestaltet werde, "dass das Budget nicht berührt wird", betonte Mitterlehner. Welche Vorgangsweise gewählt werde - ob Bad Bank oder eine andere Lösung - müssten Finanzminister, der Leiter der Taskforce und die Banken entscheiden.

Den angeblich am Freitag fertig gewordenen Abschlussbericht der Hypo-Task Force über die Abwicklungsmodelle für die staatliche Krisenbank kenne er nicht. "Die Papiere werden nicht gerade so herumgegeben", meinte Mitterlehner.

Die Obmann-Frage stellt sich für Mitterlehner nicht. Gefragt, ob er sich - theoretisch - den Job des Parteichefs vorstellen könnte, sagte er, diese Frage stelle sich "derzeit absolut nicht". Die innerparteiliche Diskussion werde sich beruhigen müssen.

Die Opposition kritisiert die Aussagen von Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner ( ÖVP) in der "Pressestunde" vom Sonntag. FPÖ-Wirtschaftssprecher Bernhard Themessl wie auch die Grüne Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker vermissten die Nennung konkreter Schritte. Kritik übte auch das Team Stronach.

Themessl fragte sich etwa, "wann endlich eine Steuerreform angegangen" werde. Außerdem kritisierte er, dass Mitterlehner kein Wort über eine Senkung der Lohnnebenkosten verloren habe - ebensowenig wie "über den notwendigen Abbau der Bürokratie oder die Auflagenflut für Betriebe".

Auch die Grüne Lichtenecker vermisste Ansagen hinsichtlich "konkreter Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes und zur Schaffung dringend nötiger Arbeitsplätze". Kritik übte die Abgeordnete auch in ihrer Rolle als Wissenschaftssprecherin: Die von der Regierung derzeit vorgesehenen Ressourcen für Wissenschaft und Forschung seien "bei weitem zu wenig, um die klaffende Milliardenlücke zur Umsetzung der Forschungsstrategie zu schließen".

Und das Team Stronach sprach der ÖVP nach Mitterlehners Auftritt jegliche Wirtschaftskompetenz ab. Der Minister unterstütze ein "Killerprogramm für die Realwirtschaft", meinte Team Stronach Klubobfrau Kathrin Nachbaur. "Anstatt - wie im Wahlkampf versprochen - die Wirtschaft zu entfesseln, werden die Unternehmen weiter belastet und mit bürokratischen Hürden gehemmt." Die Unternehmen hätten keine Rechtssicherheit mehr, sprach sie etwa die von der Regierung beschlossene Rücknahme der "GmbH Light" an.

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