Faßmann: "Wissenschaft soll sich nicht überall einmischen"

Bildungsminister Heinz Faßmann
Der neue, alte Bildungsminister spricht von "neuen Schwerpunktsetzungen", aber auch alten "Weiterführungen". Die Deutschklassen bleiben.

Der neue, alte Bildungsminister Heinz Faßmann von der ÖVP sprach in der ZiB 2 am Sonntag von einem "gemeinsamen Bildungsprogramm" mit den Grünen. Es gebe demnach "andere Schwerpunktsetzungen zu früher", zum Beispiel solle es mehr Investitionen in die Elementarpädagogik geben, allerdings werde auch so manches weitergeführt.  

Die umstrittenen Deutschförderklassen werde es weiter geben. Laut Faßmann hätten sich diese "bewährt". Die Lehrergewerkschaft und einige Experten würden zwar Kritik üben, aber so Faßmann: "Es gibt viele, viele Experten." Sprich: Es gebe auch Experten, die das für sinnvoll halten.

Neu sei jedenfalls die "Idee eines Supportprogramms" für Schulen, damit Lehrer mehr unterrichten können und weniger administriere Tätigkeiten erfüllen müssen, so Faßmann im ORF. Bei der Finanzierung der neuen und auch alten Maßnahmen blieb Faßmann allerdings sehr vage.

Bildungsminister Heinz Faßmann im Interview

Etwa 100 Brennpunktschulen sollen demnach mehr Geld bekommen, davor können sich die Schulen um mehr Mittel "bewerben". Woher das Geld dafür kommt, bleibt unklar. Faßmann in der ZiB2 am Sonntag: "Wir werden uns zusammenrechnen und schauen, wie wir uns aufstellen."

Das Kopftuchverbot hält Faßmann für sinnvoll. Angesprochen auf eine frühere Aussage von Ihm, dass nicht hinter jeder Entscheidung eine wissenschaftliche Fundierung stehe und ob das auch für das Kopftuchverbot zutreffe, sagte Faßmann: "Wissenschaft soll sich nicht überall einmischen. Politik hat schon auch seinen Gestaltungsspielraum."

Wenig Neues, unklare Finanzierung

Für Bildungspsychologin Christiane Spiel gehe das Programm in die "in die richtige Richtung". Gut findet sie speziell die Unterstützung für Brennpunktschulen, schlecht die Erhaltung der Deutschklassen, sagt Spiel im Ö1-Morgenjournal.

Stefan Hopmann vom Institut für Bildungwissenschaft sieht ein Fortschreiben des alten türkis-blauen Programms. Das Programm enthalte außerdem - so Hopmann auf Ö1 - viele Maßnahmen, von denen man wisse, dass sie die Chancengleichheit nicht verbessern, wie z.B. der Ausbau von Kontrollmaßnahmen und mehr Testungen der Kinder.

Beide Experten kritisieren die unklaren Ausführungen zur Finanzierung. Hopmann erwartet nicht, dass "da viel passiert". Auch Spiel ist skeptisch, ob alles umgesetzt werden kann. 

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