Martina Ludwig-Faymann: Gemeinsame Obsorge ist „das größte Konfliktpotenzial“

Martina Ludwig-Faymann: Gemeinsame Obsorge ist „das größte Konfliktpotenzial“
Martina Ludwig-Faymann ist die Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser. Wie Femizide verhindert werden könnten.

Seit über 25 Jahren kennt Martina Ludwig-Faymann die Problematik der Gewalt in der Familie wie keine andere. Die Wiener SPÖ-Landtagsabgeordnete ist Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser. „Allein in Wien gab es dieses Jahr schon über 1.900 Einsätze wegen Gewalt in der Familie“, erzählt Ludwig-Faymann. Das sind 12 Einsätze am Tag. Ein Grund, warum 2022 ein fünftes Wiener Frauenhaus eröffnet wird. Im KURIER-Interview nennt Ludwig-Faymann Vorschläge, wie Femizide reduziert werden könnten.

KURIER: Frau Ludwig-Faymann, sind Sie mit dem Ergebnis des Gipfels zufrieden? Ob es mehr Geld gibt, weiß man noch nicht ...

Martina Ludwig-Faymann: Nein, das bin ich nicht. Es war ein Gipfel ohne Experten. Das ist sehr schade. Jetzt will die Regierung die Situation evaluieren. Aber das könnte man sich ersparen. Denn das gab es schon mal. 2018 hat ÖVP-Staatssekretärin Karoline Edtstadler eine Taskforce einberufen, wo über Monate über 100 Expertinnen mitgearbeitet haben. Das heißt, das Wissen, was es braucht, gibt es bereits seit zwei Jahren. Man müsste endlich ins Machen kommen. Es ist gut, wenn die Fallkonferenzen, die vor zwei Jahren abgeschafft wurden, wieder aufgenommen werden und eine Kampagne ist immer gut. Aber insgesamt ist es zu wenig.
 

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