Lugner überspringt Unterschriften-Hürde

Ein Mann mit Anzug und Krawatte hält die Hand vor das Gesicht, umgeben von Mikrofonen.
Der sechste Kandidat um die Hofburg ist Baumeister und Shoppingcenter-Besitzer

" Richard Lugner könnte auf das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl sehr wohl einen Einfluss haben", sagt Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer. Aber nicht, weil er tatsächlich oder auch nur annähernd Chancen auf das höchste Amt im Staat habe, betont der OGM-Chef. Sondern weil derzeit ein besonders knappes Ergebnis beim ersten Wahlgang erwartet wird, bei dem nur wenige Zehntel Prozentpunkte über Platz zwei, und damit den Einzug in die Stichwahl, und den Wahlverlierern ab Platz drei entscheiden könnten.

Schwierige Prognose

413.066 Stimmen – das waren 9,91 Prozent – hatte Einkaufscenter-Besitzer Lugner (83) anno 1998 bei der Bundespräsidentenwahl erreicht. "Mit dem Urnengang im April 2016 kann man das unmöglich vergleichen. Dieses Ergebnis wird er diesmal ziemlich sicher nicht erreichen", sagt Bachmayer zum KURIER. Eine Prognose sei derzeit aber nicht seriös.

Spaßfaktor Baumeister

Lugner sei nun der "bunte Klecks, der Spaßfaktor" unter den Kandidaten. "Ein, zwei, drei Prozent könnten schon möglich sein", sagt Bachmayer. Lugner könne vor allem im Wahllager der Politik-Verdrossenen fischen, bei jenen mit niedriger Bildung, wenig Interesse an Politik und bei Protestwählern. Dieses Lager spreche unter allen anderen fünf Kandidaten vor allem FPÖ-Mann Norbert Hofer an. "Also schadet Lugners Antritt tendenziell noch am ehesten Hofer", sagt Bachmayer, schränkt aber gleichzeitig ein: im Zehntel-Prozentpunktebereich – der aber letztlich entscheidend sein könnte.

Bis Ende der Woche will der ORF bekannt geben, wie und ob Lugner auch zu den geplanten Kurzduellen und zur großen "Elefantenrunde" eingeladen wird. Eine Entscheidung ist bereits für Österreichs peinlichsten Millionär gefallen: Die ORF-Wahlfahrt von Hanno Settele mit Lugner ist bereits gefilmt.

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