Lockvogel des Gas-Oligarchen Makarow?

Lockvogel des Gas-Oligarchen Makarow?
Russland-Connections: Die Oligarchen Makarow, Firtasch und Geldflüsse an rechte Parteien.

Wer war die ominöse Blondine, die laut Strache eine lettische Staatsbürgerin gewesen sein soll? Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung soll sie sich als Aljona Makarowa sowie als Nichte des russischen Gas-Oligarchen Igor Makarow ausgegeben haben. Makarow zählt zu den reichsten Russen. Mit seiner Holding Areti ist er stark im Gas- und Ölsektor involviert. Darüber hinaus soll er in den 1990er Jahren mit dem in Wien lebenden Ukrainer Dmitri Firtasch kooperiert haben.

Firtaschs Aufstieg zum führenden ukrainischen Oligarchen soll eng im Zusammenhang mit Makarow stehen. Die Rede ist von gemeinsamen Geschäften um die Jahrhundertwende. Firtasch hält sich wegen des US-amerikanischen Auslieferungsbegehrens seit 2014 zwangsläufig in Österreich auf. Es ist wahrscheinlich, dass sich Makarow und Firtasch gut kennen. Ex-FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer ist der Anwalt von Firtasch im laufenden Auslieferungsverfahren. Strache hätte die Identität des Lockvogels leicht überprüfen können.

Gemeinnütziger Verein

Zufall? Zur selben Zeit, als das Ibiza-Video entstand, soll AfD-Politiker und Russland-Freund Markus Frohnmaier vor der deutschen Bundestagswahl 2017 von russischer Seite gezielt unterstützt worden sein. Wie Spiegel, ZDF und BBC im April berichteten, tauchte sein Name in einem russischen Strategiepapier auf. Darin steht, Frohnmaier werde „ein unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter im Bundestag sein“. Die Finanzierung sollte über einen gemeinnützigen Verein erfolgen. Auch Strache erklärte dem Lockvogel, dass Geld über den Umweg eines gemeinnützigen Vereins gespendet werden könne.

Gerüchte über russische Finanzspritzen an rechte Parteien kursieren schon länger. Bisher konnten sie allerdings nur im Fall von Marine Le Pen nachgewiesen werden. Ihre Partei soll 2014 einen Millionenkredit aus Russland bekommen haben.

Strabag wehrt sich

Ein Nachspiel könnten die Aussagen Straches bezüglich öffentlicher Auftragsvergaben haben. Er stellte dem Lockvogel Aufträge in Aussicht. Strabag-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner will verlorene Auftragsvergaben nachprüfen. Autobahnbetreiber Asfinag betonte, die Auftragsvergabe erfolge ausschließlich nach dem Bestbieterprinzip. Die Strabag zähle zu den größten Auftragnehmern.

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