Künstliche Intelligenz in der Schule: "Schüler bei Regelungen miteinbeziehen"

Künstliche Intelligenz in der Schule: "Schüler bei Regelungen miteinbeziehen"
Bildungspsychologin Christiane Spiel über den richtigen Umgang mit KI im Unterricht.

Wie soll künstliche Intelligenz (KI) in der Schule genutzt und geregelt werden? Das erklärt Bildungspsychologin Christiane Spiel.

KURIER: „ChatGPT ist ein neues Tool, das sich durch die Digitalisierung ergeben hat. Ein Verbot an Österreichs Schulen ist nicht angedacht“, sagt  Bildungs- und Wissenschaftsminister Polaschek. Welche Gebote sollte es seitens der Politik und Institutionen Ihres Erachtens nach jedenfalls geben?

Christiane Spiel: Es sollte mit den Schülerinnen und Schülern über Chancen und Gefahren von Chat CPT diskutiert werden, wie ein sinnvoller Einsatz im Unterricht, beim Lernen und bei Prüfungen möglich ist und insbesondere, woran man erkennen kann, ob ein Text/ eine Aussage glaubwürdig ist oder nicht. Generell ist es wichtig, Schülerinnen und Schüler einzubeziehen. Ihr Wissen, ihre Meinung wird wertgeschätzt und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich an gemeinsam vereinbarte Regeln halten, ist viel größer als wenn Regeln „von oben“ verordnet werden.

In einem offenen Brief warnen u.a. Elon Musk und Yuval Harari vor zu schnellen Entwicklungen und fordern ein KI-Moratorium. Welche größte Gefahr – welche größte Chance birgt der Fortschritt und gibt es vergleichbare Entwicklungen in der Geschichte?

Wissenschaft und Forschung wollen Innovationen, neue Erkenntnisse schaffen. Das ist ihnen inhärent. Jedoch werden mögliche Gefahren oder Missbrauch zumeist zu wenig bedacht. Ein Beispiel aus der Geschichte ist z.B. die Erfindung von Dynamit durch Alfred Nobel.

Wie ändert und verändert sich für Sie die Definition von „Wissen“ ob der aktuellen Entwicklungen? Verlernen wir durch die Technologie, unsere kognitiven Fähigkeiten (Auswendiglernen, Zusammenhänge herstellen, logisches Denken…) zu nutzen bzw. verkümmern diese?

 Mit den Schülerinnen und Schülern sollte gemeinsam erarbeitet werden, welche  kognitiven Fähigkeiten sie brauchen werden, um ihr Leben aktiv gestalten und mit den vielen Problemen in der Welt umzugehen zu können.  Dazu gehört sicherlich logisches Denken, die Fähigkeit zur Vernetzung, aber auch Fokussierung und Konzentration; Multitasking ist hier sicherlich hinderlich.

Kommentare