Kritik an Kärntner Volksabstimmung für Kaiser "gezielte Provokation"

Vorstellungsorte werden laut Kaiser adaptiert
Für slowenischen Angeordneten war die Kärntner Volksabstimmung 1920 nicht legitim. Freiheitliche fordern von Pahor Entschuldigung.

Die Aussage des slowenischen Parlamentsabgeordneten Zmago Jelinčič, wonach die Kärntner Volksabstimmung von 1920 nicht legitim gewesen sei, hat in Kärnten am Sonntag für Kritik gesorgt. LH Peter Kaiser (SPÖ) ließ über seinen Pressesprecher wissen, dass er die Aussage für eine gezielte Provokation halte. FPÖ-Obmann Gernot Darmann forderte von Staatspräsident Borut Pahor eine Entschuldigung.

Es sei bedauerlich, dass es immer wieder vereinzelte Versuche von nationalistischen Egoisten, und zwar auf beiden Seiten der Grenze, gebe, den Versöhnungsprozess zwischen der deutsch- und slowenischsprachigen Kärntner Bevölkerung und zwischen Kärnten und Slowenien zu stören. Diese "rückwärtsgewandten Vertreter" würden alles versuchen, um "ohne Rücksicht auf sozialen Frieden und auf Menschen aus purem parteipolitischen Interesse einen Volksgruppenkonflikt zu befeuern, der in den letzten Jahren mit sehr viel beiderseitigem Engagement befriedet werden konnte", so Kaisers Pressesprecher.

Dass das Jubiläumsjahr der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 in den Augen einiger weniger die ideale Möglichkeit biete, um den in gemeinsamer Arbeit erreichten Konsens zu gefährden, sei leider zu erwarten gewesen. Es scheine, dass diese Anhänger national-egoistischer Fantasien aus dem Schüren von Zwietracht zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Kärntnerinnen und Kärntnern bzw. Slowenen ihre einzige Daseinsberechtigung beziehen würden.

Darmann betonte, man lebe mit der slowenischen Minderheit in Kärnten "ein harmonisches Miteinander", und dies solle auch so bleiben. Er bezeichnete die Aussagen von Jelinčič als "primitive Entgleisung". Es falle auf, dass anlässlich der 100-Jahr-Feierlichkeiten zur Volksabstimmung von mehreren Seiten versucht werde, zu zündeln, kritisierte Darmann.

Und der Landtagsabgeordnete Gerhard Köfer vom Team Kärnten kritisierte, man gieße "jetzt wieder in vollem Bewusstsein Öl ins Feuer". Auch er verlangte von slowenischer Seite eine klare Distanzierung.

Wie Köfer betont, wäre Jelinčič gut beraten, sich umfassender über das Kapitel Kärntner Volksabstimmung zu informieren, bevor er "zu solch eigenartigen Aussagen" greife und neue Konflikte schüre: "Die Aussagen von Jelinčič bedeuten Wasser auf die Mühlen jener, die von Konflikten und Ressentiments leben."

(Update: Im ursprünglichen Untertitel wurde die Kärntner Volksabstimmung irrtümlich ins Jahr 1929 verlegt. Wir haben den Tippfehler ausgebessert.)

Kommentare