Salzburg wählt im März
Am 9. März stehen die Salzburger vor der Wahl: In den 119 Gemeinden werden die kommunalpolitischen Karten neu gemischt. 421.616 Menschen dürfen Bürgermeister und Gemeindevertretung wählen, darunter 110.729 in der Landeshauptstadt. Sollte bei Bürgermeisterwahlen eine Stichwahl nötig sein, findet diese am 23. März statt.
Standen sie die vergangenen Male noch im Schatten der gleichzeitig abgehaltenen Landtagswahl, so gilt heuer das Interesse den Kommunalwahlen ganz alleine. Aber auch die Ausgangssituation verspricht in etlichen Städten Brisanz: Die SPÖ möchte zuletzt verlorene Hochburgen zurückerobern, was zum Teil durch einen kurzfristigen Wechsel der ÖVP-Bürgermeister im Bereich des Möglichen erscheint.
Wo es spannend wird
Salzburg Die größte Auswahl an Gruppierungen und Bürgermeister-Kandidaten haben die Wähler in der Landeshauptstadt. Dort ringen elf Parteien und Bewegungen um den Einzug in den Gemeinderat. Um das Amt des Bürgermeisters bemühen sich acht Kandidaten, darunter fünf, die bereits im Gemeinderat vertreten sind. Beobachter erwarten einen neuerlichen Sieg Heinz Schadens (SPÖ), der die Geschicke der Mozartstadt seit 1999 lenkt. Es ist sein letztmaliges Antreten. Angesichts der vielen Mitbewerber hält er selbst eine Stichwahl für nicht unwahrscheinlich.
Hallein In der ehemals tiefroten Arbeiterstadt Hallein wollen die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit der ÖVP brechen. Dort hatte 1999 der ÖVP-Mann Christian Stöckl die Direktwahl gewonnen. In den Folgejahren drehte er mit der Volkspartei auch die Gemeindevertretung und erzielte zuletzt sogar die "Absolute". Stöckl wechselte allerdings im vergangenen Frühjahr als Landeshauptmann-Stellvertreter in die Landesregierung, sein Nachfolger Gerhard Anzengruber sitzt noch nicht so fest im Sattel. Größter Herausforderer ist SPÖ-Vizebürgermeister Walter Reschreiter.
Zell am See Auch in Zell am See wird das Ringen um den Bürgermeister-Sessel spannend. Dort starb überraschend der in der Stadt beliebte ÖVP-Bürgermeister Hermann Kaufmann vorigen Oktober. Seither amtiert in der Bergstadt Peter Padourek (ÖVP). Die Zeit, sich Amtsbonus aufzubauen, war kurz. Zudem schickt die SPÖ ein politisch schwergewichtiges Kaliber in den Ring: Mit Hans Wallner will es einer noch einmal wissen, der schon in den 1990er-Jahren Bürgermeister von Zell am See war.
Bischofshofen Schwer zu prognostizieren ist der Wahlausgang auch in der Eisenbahnerstadt Bischofshofen: ÖVP-Bürgermeister Jakob Rohrmoser - er "regiert" trotz absoluter SPÖ-Mehrheit in der Gemeindevertretung - tritt nicht mehr an. Die Volkspartei schickt heuer Stadträtin Barbara Saller ins Rennen, SPÖ-Herausforderer ist der Lokführer Hansjörg Obinger.
ÖVP ist Hausmacht
Unter dem Strich ist nach wie vor die ÖVP die Hausmacht in Salzburgs Gemeindestuben. Von den 2110 Mandaten belegt sie zurzeit 1102 (52 Prozent). Heuer werden um sechs Sitze mehr vergeben, weil einige Gemeinden gewachsen sind und ihre Gemeindevertretung daher größer wird. Die ÖVP stellt auch 95 der 119 Bürgermeister. Sie ist die einzige Partei, die heuer in jeder Gemeinde eine Liste erstellen konnte - in Einzelfällen allerdings als VP-nahe Namensliste. In 112 Orten schickt die Volkspartei auch einen eigenen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt.
Die SPÖ tritt nur in zwei Gemeinden nicht an, in 77 Orten stellt sie auch einen Bürgermeister-Kandidaten. Die FPÖ kann heuer in 106 Gemeinden gewählt werden, in 29 steigt auch einen freiheitlicher Anwärter für das Amt des Ortschefs in den Ring. Und die Grünen haben in 37 Gemeinden eigene Listen geschafft, grüne Bürgermeister-Kandidaten gibt es in 18 Orten.
25 Frauen stellen sich auf
Insgesamt bewerben sich für die 119 Bürgermeister-Sessel 265 Kandidaten, darunter 25 Frauen. In 30 Gemeinden haben die Bürger allerdings keine Auswahl, weil dort jeweils nur ein einziger Kandidat nominiert wurde.
Rund um die Wahl
Über 500 Wahllokale werden am 9. März bereit stehen. Die meisten sperren um 7.00 oder 8.00 Uhr auf und schließen um 15.00 oder 16.00 Uhr. Von 8.00 bis 12.00 Uhr sind alle Wahllokale außer in Krankenhäusern und Altenheimen geöffnet, teilte am Dienstag Anna Hofstätter vom Wahl-Referat mit. Das Endergebnis dürfte gegen 21.00 Uhr vorliegen.
Besonders eilig hat man es bei den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen im Oberpinzgau: Die Bewohner von Stuhlfelden können ihre Stimme schon um 6.30 Uhr abgeben, eine Viertelstunde später ist dies dann auch in Niedernsill und Piesendorf sowie in Dorfgastein im Pongau möglich. Die ersten Wahlergebnisse könnten aus Thomatal, Hintersee, Untertauern und Weißbach bei Lofer vorliegen, dort schließt das jeweils einzige Wahllokal bereits um 13.00 Uhr. Besonders lange, und zwar bis 17.00 Uhr, kann in Großarl, Werfenweng und Bad Hofgastein (alle Pongau) gewählt werden. Und den kürzesten Arbeitstag hat die Wahlbehörde im Seniorenheim Golling, dort ist die Stimmabgabe nur von 10.00 bis 11.00 Uhr möglich.
Die Stimme kann nicht nur in den Wahllokalen abgegeben werden, sondern auch per Briefwahl. Die Wahlkarte (sie können bis 6. März beantragt werden) muss aber auch dann spätestens zum Wahlschluss in der jeweiligen Gemeinde eingelangt sein.
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