Kaum Flüchtlinge: Neue Balkanroute "gibt's gar nicht"
Die jüngst von der Regierung thematisierte "neue Balkanroute" entzieht sich im Schlüssel-Land Albanien weitgehend der Wahrnehmung. Politiker und Diplomaten sagten zu österreichischen Journalisten, dass Spekulationen bezüglich einer neuen Massenfluchtroute über das Land derzeit keine reale Grundlage haben.
Zwar verzeichneten die albanischen Behörden seit Jahresbeginn tatsächlich leichte Zuwächse bei der Einreise von Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Flüchtlingsgebieten. In absoluten Zahlen hielt sich die Anzahl mit je nach Quelle zwischen 2.000 und 2.400 Flüchtlingen im Jahr 2018 aber in engen Grenzen.
Viele Flüchtlinge wollen Asyl in Albanien
Dazu kommt, dass der größere Teil davon ganz legal über die griechisch-albanische Grenze ins Land kam. Rund die Hälfte der Neuankömmlinge - die meisten aus Syrien - stellte laut einem Bericht der Albanian Daily News einen Asylantrag in Albanien.
Ministerpräsident Edi Rama sagte wie schon bei seinem Wien-Besuch vergangene Woche, dass trotz des prozentuellen Anstiegs in diesem Jahr die Ankünfte von Flüchtlingen in absoluten Zahlen im Jahr 2018 äußerst niedrig gewesen seien. "Es ist kein Problem. Wir haben kein großes Aufheben um die Sache gemacht", sagte Rama. Ex-Vizekanzler und Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek sagte im Rahmen der Pressereise zu einer neuen Route über Albanien: "Die gibt's gar nicht."
Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hatten bei der Regierungsklausur in Mauerbach Ende Mai versucht, eine "neue Balkanroute" zu einem zentralen medialen Thema zu machen.
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