Katzian will Mehrwertsteuersenkung: "Von Statistiken haben die Leute nix"

Katzian will Mehrwertsteuersenkung: "Von Statistiken haben die Leute nix"
Dass Wirtschaftswissenschafter meinen, die vorgeschlagene Maßnahme sei nicht treffsicher, geht ihm "am Hammer".

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian (SPÖ) geht davon aus, dass die Regierung bald Maßnahmen gegen die Teuerung setzen wird. Bei einem Treffen der Sozialpartner mit den zuständigen Ministern hätte man diesen am Mittwoch kommuniziert, "dass jetzt etwas passieren muss und nicht auf den Herbst verschoben werden kann", sagte Katzian im ZiB2-Interview. Seitens der Regierung habe offenbar eine "Wandlung" stattgefunden, denn es sei "ausdrücklich gesagt worden", dass man "die Botschaft verstanden" habe, erklärte Katzian. Offenbar gebe es aber "noch einen ordentlichen Diskussionsbedarf" in der Koalition.

Langfassung: ÖGB-Präsident Katzian zu Teuerungen

Der ÖGB habe jedenfalls eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs gefordert. "Es geht nicht mehr nur um die Armen. Die, die Arbeiten müssen jeden Euro dreimal umdrehen beim Wocheneinkauf", sagte Katzian.

Dass Wirtschaftswissenschafter meinen, die vorgeschlagene Maßnahme sei nicht treffsicher, geht ihm "am Hammer". „Wenn die Arbeitnehmer etwas kriegen sollen, heißt es immer ‘Gießkanne’. Nur: dagegen waren die Corona-Hilfen für die Arbeitgeber ein Wasserrohrbruch auf der Südosttangente und da hat keiner etwas gesagt", erklärte Katzian. Von Statistiken und Grafiken hätten die Menschen nun einmal nichts.

Bei der Nachricht der von Wien Energie angekündigten Preiserhöhung bei der Fernwärme um 92 Prozent habe auch er "geschaut wie ein Autobus", sagte der ÖGB-Chef. Es sei aber noch nichts beschlossen. Im Prüfverfahren werde sich die Arbeiterkammer jedenfalls dagegen aussprechen. Ob er den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig angerufen und sich aufgeregt habe? Das wollte Katzian nicht öffentlich kommentieren. Aber: "Sie kennen mich eh, wie ich bin."

Bei den Lohnverhandlungen sei ein Abschluss unter der Inflationsrate undenkbar, erklärte Katzian. Gemeint sei der durchschnittliche Prozentsatz der vergangenen 12 Monate. Aktuell liegt dieser bei 4,8 Prozent.

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