Kardinal Schönborn spricht sich gegen Kopftuch-Verbot aus

Kardinal Schönborn spricht sich gegen Kopftuch-Verbot aus
Ein stärkerer Fokus auf Erziehung im Bildungssystem sei völlig ausreichend, so der Kardinal im Ö1-Mittagsjournal.

Kardinal Christoph Schönborn lehnt ein Kopftuchverbot ab, er setzt stattdessen auf Bildung. Es müsse in einer pluralistischen Gesellschaft möglich sein, verschiedene religiöse Symbole im öffentlichen Raum zu haben, sagte er am Samstag auf Ö1. Andernfalls stünden auch die Kreuze auf Kirchen oder religiöse Symbole wie Turbane oder die Kippa zur Disposition.

„Das Entscheidende ist, dass über die Bildung Fehlentwicklungen, die auch mit religiösen Zeichen verbunden sein können, möglichst vermieden werden“, so Schönborn. Die Bischofskonferenz habe bereits vor Monaten dafür plädiert, die Erziehung stärker in den Mittelpunkt zu stellen.

Im Zusammenhang mit behördlichen Befragungen von konvertierten Asylbewerbern verteidigte Schönborn die Praxis, dass nicht der Staat, sondern die jeweilige Glaubensgemeinschaft feststellt, wer konvertiert ist. Befürchtungen oder Vermutungen, wonach Asylwerber allein aus Aufenthaltsgründen und nicht aus religiösen Motiven konvertieren, wies er zurück: Die Vorbereitung von Muslimen auf die christliche Taufe dauere ein Jahr. Er, Schönborn, erwarte sich von den Behörden, dass der Katholischen Kirche geglaubt werde, ob jemand wirklich Christ sei.

Ganz klar äußerte sich Schönborn zum Antisemitismus: Dieser „alte Dämon“ sei mit dem Christentum unvereinbar: „Ein Christ, der Antisemit ist, ist in seinem Christentum gestört. Bei solchen Menschen ist etwas grundsätzlich nicht in Ordnung.“

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