Kampfabstimmung unter Haiders Erben

Helmut Qualtingers legendärer Sager „Simmering gegen Kapfenberg, das ist Brutalität“ ist auch auf die Politik anwendbar. „ Ragger gegen Krenn, das ist Brutalität auf Kärntnerisch“, so lautet das Motto vor dem FPK-Parteitag in St. Veit/Glan am Samstag.
Zwar begegnen sich der designierte Parteiobmann Christian Ragger (40) und sein Herausforderer Matthias Krenn (53) respektvoll. Doch hinter den Kulissen brodelt es. Da wird selbst vor Diffamierungen nicht zurückgeschreckt. So wurde bei einer FPK-Sitzung am Montag Krenn als „Meuchelmörder“ tituliert. Am Donnerstag in der Klagenfurter Stadtparteileitung fiel das Wort „Wanderratten“, gemünzt auf Krenn und seine Anhänger (zu denen auch Stadt-Vize Albert Gunzer gehört).
Was Krenn freilich mehr störte, war die Behinderung seiner Kandidatur durch die Parteitagsregie. Erst am Freitag war gesichert, dass sein Name am Sonntag auch auf dem Stimmzettel steht. Inzwischen wird die Zahl jener, die Krenn als neuen Parteichef haben wollen, immer größer. Gestern wollte er neue Unterstützer präsentieren, ließ es dann aber. „Ich will nicht Leute in Schwierigkeit bringen, die im Falle meiner Niederlage auf das Wohlwollen der Partei angewiesen sind“, sagte Krenn zum KURIER.
Offen zum Ragger-Gegenkandidaten bekennt sich Klagenfurts Vizebürgermeister Gunzer: „Die derzeitige FPK ist nicht mehr meine Partei. Wir brauchen Veränderungen.“ So sehen es auch zahlreiche Bürgermeister wie Gerhard Oleschko („Ragger hat jedes Krisenmanagement vermissen lassen“) und Erhart Veiter („Wenn es Ragger ernst meint, dann lässt er eine faire Wahl zu“).
Pro Ragger
Auf wen kann Ragger am Sonntag bauen? Er schweigt seit Tagen. Bei Bekanntwerden von Krenns Kandidatur erklärte er noch, dass sämtliche Bezirksobmänner hinter ihm stünden. Bei Kurt Scheuch weiß man es, denn Ragger als Parteichef ist eine Erfindung des mächtigen Spittaler Bezirkskaisers. Auch Josef Lobnig (Völkermarkt) und Franz Pirolt (St. Veit/Glan) werden für Ragger stimmen; sie verdanken ihm ein Landtagsmandat.
Zum glühenden Ragger-Fan ist auch Hannes Anton geworden, der sich noch vor drei Wochen als Erster Krenn als Parteichef gewünscht hatte. Seine Begründung klingt wenig plausibel: „Dank Ragger ist wieder Ruhe in der Partei eingekehrt.“ Die beiden Protagonisten haben ein Wahlziel: 50 Prozent und eine Stimme. 390 Delegierte werden erwartet. Auch FPÖ-Chef Strache ist angesagt.
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