Interview: Kurz polarisiert mit Vergleich von Missbrauchsskandalen und Justiz
Nach dem "Steinzeit"-Sager sorgt Bundeskanzler Sebastian Kurz nun mit einer anderen Aussage für Irritationen. Als der Kanzler von den "Vorarlberger Nachrichten" auf seine Kritik an einzelnen Vertretern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angesprochen wird, antwortet Kurz mit einem bemerkenswerten Vergleich: "Ich glaube es muss möglich sein, dass die Arbeit von einzelnen Personen kritisch hinterfragt werden darf. Es gab eine Institution, die niemals hinterfragt worden ist - die katholische Kirche."
Als es dort Missbrauchsfälle gegeben habe, hätten einige sogar versucht, das zu vertuschen. "Das war nicht gern gesehen, wenn es Kritik gegeben hat, und das hat der katholischen Kirche nicht gut getan." Er, Kurz, glaube, dass keine Institution sakrosant sein dürfe. Und wenn sich jemand etwas "zuschulden" habe kommen lassen, dann sei es legitim das anzusprechen. "Ich glaube, dass wir in der WKStA einige Problemfelder gesehen haben."
Kurz legt in dem Interview auch Wert auf die Feststellung, dass er eine unabhängige Justiz für wichtig hält und nie pauschal die Justiz kritisiert habe.
Fassungslos reagiert NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos auf den von Kanzler Sebastian Kurz getätigten Vergleich zwischen Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche und der Justiz: “Das ist die nächste Entgleisung des Bundeskanzlers. Mit diesem unerträglichen Vergleich zeigt er einmal mehr seine Missachtung demokratischen Institutionen gegenüber und macht deutlich, worum es ihm und seiner türkisen Partie geht: Ausschließlich um sich selbst und die eigene Macht.“ Die Aussagen des Kanzlers seien eine „Herabwürdigung der vielen Opfer der Missbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte“.
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